Preiserhöhungen möglich: Auch Schnapsbrenner leiden unter schwacher Ernte
Die meisten heimischen Schnapsbrenner sind Abfindungsbrenner wie Klaus Vonach. Sie dürfen kein Obst zum Brennen dazukaufen – und sind daher auf die eigenen Erträge angewiesen. Hinzu kommen nun auch noch, dass die EU gegen die seit Maria Theresia bestehende Steuerbegünstigung von Kleinstbrennern in Österreich vorgehen will – gegen den Widerstand der Betroffenen und Österreichs wie die VN berichten.
Weniger Brennobst dank schlechter Ernte
Vorarlbergweit rechnet man derzeit jedoch mit Ernteausfällen von über 90 Prozent. In Deutschland dürfte die Obsternte fast auf die Hälfte zurückgehen, bei Äpfeln erwartet man die schlechteste Ernte seit 1991. Und auch in der restlichen EU fällt die Obsternte heuer schwächer aus als in anderen Jahren.
Klaus Vonach im April zur Obstsituation
Verschlussbrenner brauchen Obst von auswärts
Anders ist die Situation für die großen Verschlussbrennereien. Die heimischen großen Verschlussbrenner beziehen ihr Brennobst vor allem aus dem erweiterten Bodenseeraum. Allein mit der Vorarlberger Obstproduktion könnte man die benötigten Mengen und Kapazitäten nicht bedienen.
Vorarlberger Obst für heimische Spezialitäten
“Vorarlberger Obst verwenden wir eher bei Spezialitäten”, erklärt Freihof-Chef Johann Drexel auch mit Blick auf die nur in Vorarlberg vorkommenden Subira. Insgesamt mache Vorarlberger Obst aber nur einen einstelligen Prozentbereich aus.
Preissteigerungen nicht auszuschließen
Allzu kritisch sieht Drexel die Situation noch nicht, durch die Anbauverträge mit mehreren Landwirten sei die Versorgung gesichert. Dennoch, unterm Strich werde sich die schwache Ernte sowohl bei der Qualität wie auch beim Einkaufspreis bemerkbar machen. Man werde zwar versuchen, diese so wenig wie möglich an die Kunden weiterzugeben – allein schon, da man ja in einem internationalen Wettbewerb steht.
Wenn es jedoch der Markt erlaube, sind Preissteigerungen möglich, räumt Drexel ein. Schlussendlich dürften also eher bei Spartenprodukten wie dem Subirer-Schnaps höhere Preise drohen.
Lager leeren sich
Aus der Branche heißt es, dass die Qualität zwar stimme, die Menge jedoch um 60 Prozent unter den letztjährigen Erträge liege. Dementsprechend auch die Preisentwicklung. Die Mostereien sind bereit bis zu 25 Cent pro Kilo zu zahlen, dies entspreche einer Preissteigerung von an die 40 Prozent. Den Brennern kommt jedoch zugute, dass Schnaps kein Jahresprodukt ist wie Fruchtsaft und von Lagerung profitiert. Dementsprechend leben die Schnapsbrenner heuer von ihren Lagerbeständen und hoffen auf ein stärkeres Erntejahr 2018.
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