Der Zusammenschluss von 70 Fanclubs, Antirassismus-Initiativen und Ausländerorganisationen in 18 europäischen Staaten – darunter auch Österreich – erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Jean-Kahn-Preis der in Wien ansässigen Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC). Die EU-Behörde vergab diese nach ihrem ersten Vorsitzenden, dem französischen Juden Jean Kahn, benannte Auszeichnung zum ersten Mal.
“Rassismus im Sport reflektiert das vorhandene Übel des Rassismus in unseren Gesellschaften. Zugleich eröffnet der Sport ein hervorragendes und sichtbares Mittel, um diese Probleme zu bekämpfen”, sagte EUMC-Vorsitzender Bob Purkiss bei der Preisverleihung. Das im Jahr 1999 in Wien gegründete Netzwerk habe eine “gewaltige Arbeit” geleistet, indem es die herrschenden Missstände in den Fußballstadien nicht nur aufgezeigt, “sondern auch die entscheidenden Körperschaften attackiert hat”, betonte Purkiss. So habe FARE im Vorjahr den Europäischen Fußballverband UEFA zur Ausarbeitung eines Zehn-Punkte-Plans zur Bekämpfung rassistischer Übergriffe gedrängt, der auch die Möglichkeit von Strafen vorsieht.
Der ehemalige Profi-Fußballer Anthony Baffoe sagte, Rassismus sei während seiner Karriere in Deutschland, Frankreich und Asien in den 1980er und 1990er Jahren alltäglich gewesen. Kahn mahnte in einer emotionalen Rede zu ständiger Wachsamkeit gegenüber Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. “Dieser Kampf wird nie vorbei sein, denn wenn die eine Form des Rassismus verschwindet, taucht schon wieder die nächste auf.” FARE-Europakoordinator Kurt Wachter kündigte an, das Preisgeld vor allem für Aktionen in osteuropäischen Staaten verwenden zu wollen.
Wachter kritisierte, dass in Österreich Ausländer auch im Amateur-Bereich aus den Fußballligen ausgeschlossen seien. “Das gibt es nirgends in Europa.” Dem Argument des Österreichischen Fußballbundes, mit den Ausländerkontingenten einheimische Talente fördern zu wollen, kann er wenig abgewinnen.
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