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Praxisunterricht trotz Lockdown – Schüler fordern Stopp

David Mantler, Schulsprecher der HTL Bregenz
David Mantler, Schulsprecher der HTL Bregenz ©VOL.AT
Die Schulsprecher der Vorarlberger HTLs, HLTs und HLWs sprechen sich für eine sofortige Beendigung jeglichen Präsenzunterrichts aus.
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Seit dem zweiten Lockdown findet an Vorarlbergs Schulen kein regulärer Unterricht statt, es gibt jedoch Ausnahmen. So werden beispielsweise an einigen berufsbildenden höheren Schulen in Vorarlberg Praxisunterrichtsstunden wie Werkstatt, Labor, Service oder Kochen abgehalten.

Prinzipiell sind laut Verordnung des Bildungsministeriums Praxisunterrichtsstunden dann trotz hartem Lockdown abhaltbar, wenn sie unbedingt nötig sind. Bei der Interpretation liegt die Verantwortung bei der Bildungsdirektion und den einzelnen Schulstandorten.

Schulsprecher wehren sich

Die Schulsprecher der betroffenen HTLs, HLWs und HLTs haben sich am Donnerstag mit einem offenen Brief an die Bildungslandesrätin, die Bildungsdirektorin und die Schuldirektoren gewandt. Für die Schüler sei es angesichts der aktuellen Infektionslage nicht nachvollziehbar, dass der Praxisunterricht nach wie vor stattfindet.

"Alle müssen zu Hause bleiben - nur wir sollen in die Schulen. Alle treffen sich mit lediglich einer einzigen Person außerhalb des Haushaltes – nur bei uns treffen im Unterricht oft über zehn Haushalte aufeinander, nicht zu vergessen das Risiko des Schulweges in den Öffis. Natürlich wollen wir alle in die Schule gehen. Wir wollen lernen, jedoch nicht um jeden Preis und schon gar nicht auf Kosten unserer Gesundheit und derer unserer Liebsten", heißt es in dem Brief. Gerade bei den Praxisunterrichtsfächern seien Sicherheitsmaßnahmen oft nur schwer einzuhalten.

Auch die ÖVP-nähe Schülerunion Vorarlberg unterstützt den Appell der Schulsprecher der Vorarlberger HTLs, HLTs und HLWs. "Einen Präsenzunterricht in Unterrichtsgegenständen wie Labor, Kochen oder Werkstatt erachten wir in dieser schwierigen Zeit als nicht sinnvoll.", heißt es in einer Aussendung der größten Schülerorganisation Vorarlbergs.

Statements der Schülervertreter

  • David Mantler, als Schulsprecher der HTL Bregenz Mitinitiator des offenen Briefs und Landesobmann der Schülerunion : „Alle müssen zu Hause bleiben, nur an BMHS-Schulen findet weiter Unterricht statt. Das ist in meinen Augen in der derzeitigen Situation nicht verantwortungsvoll und nicht nachvollziehbar. Daher unterstütze ich die Anliegen meiner Schulsprecherkollegen voll und ganz!“
  • Ida Hagen, Schulsprecherin an der HLT Bezau, kann diesen Schritt ebenfalls nicht nachvollziehen: „In der vergangenen Woche haben mich viele meiner Mitschülerinnen und Mitschüler in der Meinung bestärkt, dass ein Präsenzunterricht derzeit absolut nicht sinnvoll ist. Bei Koch- und Servierunterricht ist das Abstandhalten oft schwer einhaltbar. Deshalb ist eine Verlegung ins Distance-Learning für mich alternativlos!“
  • Schulsprecher Julian Reichart von der HTL Dornbirn sieht aber nicht nur den Präsenzunterricht als Problem: „Hinzu kommt, dass die meisten meiner Mitschülerinnen und Mitschüler mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen. Die Züge und Busse sind in der Früh meist so voll, dass ein Bus mehr einer Legebatterie als einem sicheren Verkehrsmittel gleicht – Abstand halten ist da unmöglich!“
  • Paola Eß auf, Schulsprecherin der HLT Bludenz: „Meine Schule hat selbst den Unterrichtsgegenstand Kochen aufs Distance-Learning umgestellt. Jetzt erhalten wir immer die Einkaufslisten und können die Zutaten gleich beim Wocheneinkauf miteinkaufen. Das ist zwar etwas mehr Aufwand, ist mir aber immer noch lieber, als zu zehnt in unseren Schulküchen zu kochen!“

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(red)

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