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Pranger triumphiert im Wengen-Slalom

Österreichs alpine Ski-Herren dominieren weiter im Slalom-Weltcup: Pranger gewann in Wengen vor Herbst.

Österreichs Slalom-Asse haben am Sonntag für ein mehr als versöhnliches Ende der 79. Lauberhorn-Rennen in Wengen gesorgt. Nach dem enttäuschenden Abschneiden in der Super-Kombination und dem historischen Debakel in der Abfahrt feierten die ÖSV-Athleten im Slalom einen neuerlichen Doppel-Triumph. Wie vor genau einer Woche in Adelboden waren Manfred Pranger und Reinfried Herbst die Schnellsten, nur mit dem Unterschied, dass diesmal Pranger 0,34 Sekunden vor Herbst die Nase vorne hatte.

 

Ein rein rot-weiß-rotes Podest bzw. sogar einen Vierfach-Erfolg Österreichs hat lediglich der drittplatzierte Kroate Ivica Kostelic verhindert. Denn auf den Rängen vier und fünf folgten bereits Marcel Hirscher und Benjamin Raich, der auch nach Wengen auf Platz eins im Gesamt-Weltcup liegt. Österreichs Slalom-Artisten und Skifans dürfen nun den Slalom-Heimspielen in Kitzbühel (25. Jänner) und Schladming (27. Jänner) mit großer Vorfreude entgegenblicken.

Für den 30-jährigen Pranger war es der dritte Weltcup-Erfolg, der erste seit knapp vier Jahren und der erste nach seinem im Dezember 2007 in Alta Badia erlittenen Kreuzbandriss. “Ich habe lange auf diesen Sieg warten müssen, umso schöner ist er jetzt”, meinte Pranger, der im Jänner 2005 innerhalb von wenigen Tagen die Klassiker in Kitzbühel und Schladming gewonnen hatte.

Im Nachhinein bezeichnete Pranger nun seine Verletzung sogar als “das Beste, was mir hätte passieren können”. Denn mittlerweile hat der Vater einer Tochter, der Anfang Februar zum zweiten Mal Nachwuchs erwartet, seine Verkrampfung gelöst und in Stärke umgewandelt. “Ich fahre jetzt einfach locker Ski”, erklärte Pranger, der auch vor einer Woche in Adelboden nach dem ersten Lauf geführt hatte, danach jedoch noch hinter Herbst zurückgefallen war.

Herbst vergönnte Pranger den Sieg “von ganzem Herzen”. “Weil ich weiß, wie hart er gekämpft hat. Ich bin froh und glücklich über Rang zwei”, erklärte der Salzburger, der vor allem mit seiner Fahrt im ersten Durchgang nicht zufrieden war. “Da habe ich mir zu viele Reserven gelassen. Dass ich trotzdem ganz vorne dabei bin, spricht für meine tolle Form.”

Hirscher fuhr auf Rang vier und beendete damit wohl endgültig alle Diskussionen über die ÖSV-Slalom-Aufstellung bei der WM in Val d’Isere. Neben Titelverteidiger Mario Matt, der in Wengen ausschied, haben Pranger, Herbst, Raich und der 19-jährige Youngster ihre Tickets praktisch fix in der Tasche. “Ein bisschen habe ich schon vom Podest geträumt, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. Im zweiten Lauf hatte ich endlich wieder dieses geile Gefühl, dass ich schon länger vermisst hatte”, erläuterte Hirscher, der im vom Österreicher Rainer Gstrein gesetzten, sehr selektiven zweiten Durchgang zweitschnellste Zeit markierte.

Raich musste Wengen ohne seinen sechsten Sieg in diesem Weltcup-Traditionsort verlassen, nach Platz sieben in der Super-Kombi wurde der Tiroler diesmal Fünfter. “Ich habe den sauberen Slalom-Schwung derzeit nicht so drauf wie manche andere”, analysierte Raich seine Slalom-Leistung. Angesichts des Abfahrts-Debakels vom Samstag meinte der 30-Jährige, der im Gesamt-Weltcup 62 Punkte vor Slalom-Weltcup-Leader Jean-Baptiste Grange (am Sonntag Sechster) führt: “Wir wollten heute unbedingt zeigen, was wir drauf haben. Und das ist uns sehr gut gelungen. Das ist eine große Genugtuung für unsere Skifahrernation.”

Für Matt läuft es derzeit nicht nach Wunsch, das Rennen in Wengen war für den zweifachen Slalom-Weltmeister bereits nach sechs Sekunden und einem Einfädler zu Ende. “Ich habe keinen Rhythmus gefunden und dann war die Skistellung zu breit. Derzeit will es einfach nicht so richtig sein”, bilanzierte Matt, für den der dritte Platz von Levi das bis dato einzige absolute Topergebnis in diesem Winter bleibt. Chancen zur Wiedergutmachung gibt es jedoch in den nächsten Wochen jede Menge.

Ebenfalls ausgeschieden – allerdings erst im zweiten Lauf – sind der amtierende Weltcup-Gesamtsieger Bode Miller (USA) und sein Vorgänger Aksel Lund Svindal (NOR). Gemäß seinem ärztlichen Betreuer Andreas Obwaller ist Miller “körperlich topfit”, die Folgen seines in Beaver Creek erlittenen Bändereinrisses im linken Sprunggelenk seien aber nach wie vor vorhanden. Miller selbst, der aufgrund der dichten Programms als Allrounder kaum zum Pausieren kommt, meinte: “Ich habe Schmerzen, allerdings nur wenn ich im Skischuh bin.”

 

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