Eine Agentur, die Interessenten für 3.000 Kronen (100,8 Euro) pro Monat anbietet, sich derart verewigen zu lassen, reagierte damit auf die Affäre um die Finanzierung einer Luxuswohnung des sozialdemokratischen (CSSD-) Ministerpräsidenten Stanislav Gross und die unternehmerischen Aktivitäten seiner Ehefrau im Immobilienbereich. Etwa 30 derartige Plakate befänden sich bereits an stark frequentierten Orten in Prag, berichteten tschechische Zeitungen am Montag.
Weder die CSSD als solche, noch die Regierung, noch die Koalition stört uns. Wer uns stört, ist Gross, der nicht im Stande ist, Dinge zu erläutern, die aus unserer Sicht sehr einfach sind, erklärte einer der Veranstalter der Kampagne, Filip Humplik, in Anspielung darauf, dass der Regierungschef nach Ansicht seiner Kritiker den Ursprung der Mittel für die Wohnung bis heute nicht glaubwürdig erläutern konnte. Nach einer ersten Runde mit 30 Plakaten sei eine zweite im Laufen, wobei das Interesse beachtlich sei. Laut Humplik lassen sich auf den Plakaten nicht nur Manager mit höheren Einkommen, sondern auch Personen abbilden, für die 3.000 Kronen kein kleiner Betrag sei.
Gross wollte die Plakat-Kampagne nicht kommentieren. Die anderen sollten sich äußern. Man sollte sich selbst nicht bewerten, sagte der Premier. Demgegenüber begrüßte der Chef der mitregierenden christdemokratischen Volkspartei (KDU-CSL), Miroslav Kalousek, die Kampagne. Es sei offensichtlich, dass es in Tschechien viele Leute gebe, denen es darauf ankomme, dass man in dem Land europäische und keine anderen Verhältnisse habe.
Die KDU-CSL fordert vor dem Hintergrund der Wohnungs-Affäre Gross Rücktritt und seine Ablösung durch einen anderen Sozialdemokraten. Der Premier lehnt dies jedoch ab. Die KDU-CSL signalisierte unterdessen die Absicht, aus der Koalition auszuscheiden, falls Gross auch nach dem CSSD-Parteitag (25.-27. März in Brünn) im Amt des Regierungschefs verbleibt. Damit würde das Kabinett die Mehrheit im Parlament verlieren.
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