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Pountney bleibt bis 2013

David Pountney (58) bleibt bis 2013 Intendant der Bregenzer Festspiele. Das gab Festspiel-Präsident Günter Rhomberg bei der Programm-Pressekonferenz der Festspiele in Wien bekannt.

Pountneys Vertrag wäre ursprünglich bis 2008 gelaufen und wurde nun verlängert. „Zehn Jahre sind das Minimum, um in Bregenz eine Handschrift hinterlassen zu können“, sagte Rhomberg.

Der britische Regisseur Pountney, der nach der Saison 2003 von Alfred Wopmann das Ruder der Festspiele übernommen hatte, findet „dieses Vertrauen in meine Kraft eine große Ehre“. Er bekam damals einen Fünfjahresvertrag mit der Option auf Verlängerung. Pountney, am 10. September 1947 in Oxford geboren, inszenierte bereits seit 1989 für die Bregenzer Festspiele verschiedene Opernproduktionen.

Mit der Verlängerung von David Pountney als Intendant der Bregenzer Festspiele bis 2013 wolle man den Weg von „Kontinuität und Erneuerung“ weitergehen, schilderte Festspielpräsident Günter Rhomberg. Schon bei den Vertragsgesprächen 2002 sei klar gewesen, dass der Bogen von Pountneys Wirken auf zehn Jahre angelegt werden müsse. Es gebe „keinen idealeren Nachfolger für (den ehemaligen Intendanten, Anm.) Alfred Wopmann“, so Rhomberg.

Pountney betonte: „Jeder künstlerische Posten braucht Kontinuität“ und „die Sicherheit, in die Unsicherheit zu gehen“. Der Intendant verwies auf den „besonders langen“ Vorbereitungsprozess, den die Bregenzer Seebühnenproduktionen benötigen.

Die Bregenzer Festspiele (19. Juli bis 20. August), deren Eröffnungsrede heuer der Vorarlberger Autor Arno Geiger hält, stehen finanziell gut da, betonte Rhomberg. „Es geht uns gut, habe ich schon voriges Jahr gesagt“, so Rhomberg zu den Einnahmensteigerungen und dem Eigendeckungsgrad von 80 Prozent (Jahresbudget: 20 Mio. Euro). Dies sei jedoch kein Zustand, auf dem man sich ausruhen könne. Die seit Jahren nicht erhöhte Subvention habe real bis zu einem Viertel ihres Wertes verloren.

Doch die Festspiele, die sich „an Entdecker, nicht an Kenner“ (Pountney) richten, seien in der Lage, auch „künstlerische Programme zu realisieren, die man in Bregenz nicht erwarten würde“: „Wir wollen nicht nur Event bieten, sondern das Publikum auch fordern“.

So feiert man im großen Mozart- und Freud-Jahr nicht nur den 60er der Festspiele und die Neueröffnung des sanierten Festspielhauses, sondern auch einen „lebenden Geburtstag“: Friedrich Cerhas 80er wird mit einer Uraufführung eines Stückes für Posaune und Streichquartett (1. August im Kunsthaus) und einer Aufführung des aufwändigen Orchesterzyklus’ „Spiegel“ (19. 7., 21 Uhr, Werkstattbühne) begangen. Von letzterem habe Cerha gesagt, dass er als junger Komponist nicht damit gerechnet habe, dass je etwas von ihm aufgeführt werde – und deshalb ein „riesiges Stück für ein unbezahlbares Orchester“ geschrieben, schildert Pountney: „Die Aufführung kostet uns viel Geld“.

Programm-Schwerpunkte sind neben der „Troubadour“-Reprise (ab 20.7.) die Uraufführung (7.8.) von Claude Debussys rekonstruierter Oper „Der Untergang des Hauses Usher“ nach Edgar Allan Poe kombiniert mit den Balletten „Jeux“ und „L’après-midi d’un faune“ im Festspielhaus, sowie Jacques Offenbachs Operette „Blaubart“ (11.8.) im Theater am Kornmarkt. Das von Fabio Luisi dirigierte Eröffnungskonzert (19.7.) ist Haydn und Mozart gewidmet. Die Orchesterkonzerte bieten unter dem Motto „Heimat bist du …“ einen Schwerpunkt mit österreichischen Komponisten. Und das Hamburger Thalia Theater gastiert erstmals seit 2003 wieder mit einer Premiere („Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab) in Bregenz.

Die drei Debussy-Werke sollen miteinander zu einem schlüssigen Abend zusammengefügt werden, schilderte Regisseurin Phyllida Lloyd: Die beiden Ballette sollen gleichsam die Vorgeschichte zum Untergang des Hauses Usher zeigen.

Die Generalsanierung des Festspielhauses war „das schönste Geschenk zum 60. Geburtstag“, freute sich Rhomberg. Und eine weitere Neuerung erwartet das Festspielpublikum am See: Kleine tragbare Computer bieten ein „elektronisches Programmheft“ mit Videos, Hintergrundinfos und, während der Aufführung, den Text in Deutsch und Englisch zum Mitlesen. Denn Übertitel groß genug zu machen, dass 7.000 Leute sie lesen könne, ist wenig praktikabel: Das würde aussehen wie „stalinistische Slogans“, wie Pountney meinte.

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