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Potter-Schöpferin wird 40

Selbst wer noch nie eines ihrer Bücher gelesen hat, kann meist etwas aus ihrem Leben erzählen. Von der arbeitslosen Lehrerin zur millionenschweren Autorin: J.K. Rowling wird 40.

Dass Joanne Kathleen Rowling vor zehn Jahren als allein erziehende Mutter auf Sozialhilfe angewiesen war und in einem Cafe zwei Stunden lang von einem Espresso zehrte – das weiß mittlerweile fast jeder. Es entspricht so perfekt dem Mythos vom armen Künstlergenie. Allerdings hat sich bei der Harry-Potter-Autorin alles schon sehr zeitig ins Gegenteil verkehrt: Am Sonntag (31. Juli) wird sie 40 Jahre alt, mittlerweile hat sie schätzungsweise schon 750 Millionen Euro verdient.

„Ich bin dazu geboren, 40 zu sein“, hat sie bereits vor Jahren gesagt. „Ich glaube, das ist das perfekte Alter.“ Wer würde es in ihrem Fall anders empfinden? Der beste Beweis für ihren jetzt schon ikonenhaften Status sind die Legenden, die sich um sie ranken. So liest man immer wieder, sie habe sich vor allem deshalb ins Cafe gesetzt, weil da wenigstens geheizt wurde – aber ganz so schlimm ging es ihr doch nicht: „Wie blöd müsste ich sein, eine ungeheizte Wohnung zu mieten?“ Wahr ist aber: „Es ging mir wirklich nicht gut, ich hatte meinen Job als Lehrerin verloren, meine Ehe war in die Brüche gegangen. Meine Mutter war an Multipler Sklerose gestorben, ich war einsam, litt unter Depressionen.“

Die Depressionen tauchten später in Gestalt der Dementoren in ihren Büchern auf, Gespenstern, die den Menschen den Frohsinn aus dem Leib saugen. Überhaupt sind die Bände sehr persönlich gefärbt: Die Bulldoggen züchtende Tante Magda aus „Der Gefangene von Askaban“ ist Rowlings Großmutter Frieda nachempfunden: „Der waren ihre Hunde wirklich wesentlich lieber als ihre Verwandten.“ Den Namen Potter übernahm sie von einem Nachbarsjungen, mit dem sie als Kind spielte. Ihr ältester Freund Sean stand für Harrys besten Freund Ron Pate, und einen ihrer Lehrer verewigte sie als hundsgemeinen Professor Snape. Ihre Strebsamkeit als Schülerin färbte auf Harrys Freundin Hermine ab. „Harry selbst ist teilweise frei erfunden, aber es steckt auch viel von mir darin.“

Vor 15 Jahren hatte Rowling die Idee zu ihrem Zauberlehrling – auf einer Zugfahrt, bei der sie noch nicht einmal etwas zum Schreiben dabei hatte. Anschließend entwarf sie fünf Jahre lang eine Welt mit eigenen Gesetzen und einer Vielzahl von Figuren, Schauplätzen und Handlungen bis hin zum letzten Büro im Zaubereiministerium. Wie eine Wissenschafterin hat sie alles auf Zetteln notiert und in Kartons geordnet. Vor wenigen Tagen erschien mit „Harry Potter and the Half-Blood Prince“ der sechste und vorletzte Band der Potter-Serie. Das letzte Kapitel des letzten Buches schrieb sie zuerst – es liegt jetzt schon lange im Tresor.

Rowling ist heute reicher als die Queen. Sie ist dankbar dafür, aber sie sagt, dass sie sich über neue Sachen nicht mehr so freuen kann wie früher. Manchmal stellt sie sich vor, sie könnte einmal wie Harry in den Zauberspiegel blicken, der für ein paar Minuten den sehnlichsten Wunsch erfüllt. Dann sähe sie dort ihre früh verstorbene Mutter, würde ihr erzählen, dass sie einen Arzt geheiratet und drei Kinder bekommen hat. Und sie würde sagen: „Ich habe ein paar Bücher geschrieben, Mami, und rate mal, was dann passiert ist.“

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