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Porsche will VW-Aktien

Der Sportwagenhersteller Porsche strebt eine rund 20-prozentige Beteiligung an der Volkswagen AG an. Das teilte der Stuttgarter Autobauer am Sonntag mit.

Sollte Porsche wie geplant 20 Prozent der Aktien erwerben, würde der Konzern noch vor dem Land Niedersachsen, das 18,2 Prozent der Aktien hält, größter Anteilseigner des VW-Konzerns werden. Die Beteiligung werde aber auf keinen Fall die Schwelle erreichen, bei der Porsche ein öffentliches Angebot zur Übernahme von Volkswagen abgeben müsste, hieß es weiter.

Als Grund für den Schritt nannte Porsche die Tatsache, „dass Volkswagen in der Zwischenzeit für Porsche nicht nur ein wichtiger Entwicklungspartner, sondern auch zu einem bedeutenden Lieferanten für etwa 30 Prozent des Absatzvolumens geworden“ sei. „Wir wollen durch dieses Engagement sowohl die Geschäftsbeziehungen zu VW als auch einen wesentlichen Teil unserer Zukunftsplanungen langfristig absichern“, erklärte der Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking. Der Kauf der VW-Anteile könne bei Porsche aus der vorhandenen Liquidität finanziert werden, hieß es. Man gehe davon aus, dass das Investment für beide Seiten Gewinn bringend sei.

Mit dem geplanten Engagement solle erreicht werden, dass es auch nach der zu erwartenden Aufhebung des VW-Gesetzes durch ein entsprechendes Urteil des Europäischen Gerichtshofes nicht zu einer feindlichen Übernahme von Volkswagen durch Investoren kommen könne, „die nicht die langfristigen Interessen des Wolfsburger Konzerns zum Ziel“ hätten.

„Unser geplantes Investment ist die strategische Antwort auf dieses Risiko“, betonte Wiedeking. „Wir wollen damit in unserem eigenen Interesse die Unabhängigkeit des Volkswagen-Konzerns sicherstellen“. Diese angestrebte „deutsche Lösung“ sei eine wesentliche Voraussetzung für eine stabile Entwicklung der Volkswagen AG und damit auch für die Fortführung der im Interesse beider Unternehmen liegenden Zusammenarbeit. Derzeit hält Porsche nach Angaben eines Sprechers „keine fünf Prozent“ der VW-Anteile. Der Sportwagenhersteller müssten auf Basis des aktuellen VW-Kurses rund drei Milliarden Euro ausgeben, um 20 Prozent der Stammaktien zu erwerben.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff begrüßte die Porsche-Pläne. „Darin liegt eine große Chance für das Automobilland Deutschland im Hinblick auf Qualität, Image und technische Innovationen“, sagte Wulff am Sonntag in Hannover. Er bekräftigte das VW-Engagement des Landes.

In den vergangenen Tagen hatten deutliche Kursgewinne der VW-Aktie bereits zu Spekulationen über den Einstieg eines neuen Großinvestors geführt: Allerdings wurde dabei über ein Einstieg des US-Milliardärs Kirk Kerkorian oder eines Interessenten aus dem arabischen Raum spekuliert.

Laut einem Bericht des „Spiegel“ hatte Wiedeking den Deal unter strengster Geheimhaltung und mit Hilfe der Investmentbank Merrill Lynch vorbereitet. In den Unterlagen, in denen die Investmentbanker das Geschäft analysiert hätten, seien die beiden beteiligten Unternehmen nur mit Codewörtern genannt worden, hieß es. Damit wollte man dem Bericht zufolge verhindern, dass die spektakuläre Aktion auffliegt, falls die Unterlagen in falsche Hände geraten.

Volkswagen plant für die kommenden drei Jahre ein radikales Sparprogramm. Die Kosten sollen um zehn Milliarden Euro gesenkt und der Vorsteuergewinn bis 2008 um vier Milliarden auf 5,1 Milliarden Euro steigern. Dazu werden derzeit alle Konzernbereiche auf den Prüfstand gestellt. Im Zuge des Sparkurses erwägt Volkswagen einen Verkauf oder Börsengang der IT-Tochter Gedas und des Autovermieters Europcar. Derzeit laufen zudem mit der Arbeitnehmerseite Verhandlungen über eine Senkung der Lohnkosten, damit das schwach ausgelastete Hauptwerk in Wolfsburg den Zuschlag für den Bau des neuen Golf-Geländewagens erhält und nicht der Standort Portugal wie vom Vorstand angedroht. Eine Entscheidung wird am Montag erwartet, wobei sich aber eine Lösung zu Gunsten von Wolfsburg abzeichnet.

 

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