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Porsche kontrolliert VW

Der Sportwagenhersteller Porsche hat mit einer Beteiligung von 31 Prozent die Kontrolle über Europas größten Autokonzern Volkswagen übernommen und machte ein Übernahmeangebot.

Das Offert an die übrigen VW-Aktionäre ist aber zu gering, dass diese Porsche weitere Aktien in größerer Stückzahl andienen dürften. Der Großaktionär bietet nach eigenen Angaben vom Mittwoch nur den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis für die Anteilsscheine.

Für die Stammaktien will Porsche 100,92 Euro je Aktie zahlen, für die Vorzugsaktien 65,45 Euro. VW-Stämme näherten sich mit einem Minus von 1,3 Prozent auf 112 Euro dem Angebotspreis an, notierten am Mittwoch aber wie die stimmrechtslosen Vorzüge (minus 2,5 Prozent auf 74,80 Euro) noch über dem Offert.

Die börsennotierten Porsche-Vorzüge lagen unverändert bei 1208 Euro. Mit dem Kauf von weiteren 3,6 Prozent der Stammaktien und der Aufstockung auf 30,94 Prozent war der von den Familien Porsche und Piech kontrollierte Sportwagenbauer gezwungen, ein Übernahmeangebot abzugeben, das bei einer Beteiligung von 30 Prozent und mehr fällig wird.

Vorstandschef Wendelin Wiedeking rechnet nicht damit, dass Porsche durch das Pflichtangebot zum Mehrheitseigener bei VW aufsteigt. „Wir gehen jedenfalls nicht davon aus, dass uns viele Volkswagen-Aktien angedient werden“, sagte er der in Zürich erscheinenden Zeitung „Finanz und Wirtschaft“. Porsche könnte aber am Markt bis auf fast 50 Prozent aufstocken, ohne weitere Anteilsaufstockungen zu melden.

Porsche hatte im Herbst 2005 das erste große Aktienpaket an dem Wolfsburger Autobauer erworben und seitdem seinen Anteil kontinuierlich ausgebaut. Zweitgrößter VW-Aktionär ist das Land Niedersachsen mit 20,3 Prozent, dass sich von seinem Anteil aber nicht trennen will. Ministerpräsident Christian Wulff hatte am Dienstag sogar gesagt, um den Einfluss zu wahren, käme auch eine Erhöhung auf 25 Prozent in Frage. Derzeit sei eine Aufstockung der Landesbeteiligung aber nicht erforderlich. Die Aufstockung würde das finanziell klamme Bundesland rund 1,15 Mrd. Euro kosten.

Bisher sichert das VW-Gesetz, dass die Stimmrechte jedes Aktionärs auf maximal 20 Prozent begrenzt, den Einfluss des Landes beim dem mit Abstand größten Arbeitgeber Niedersachsens. Das VW-Gesetz steht beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) jedoch auf dem Prüfstand. Porsche gehört zu den größten Kritikern des aus den 60er Jahren stammenden gesetzlichen Regelung.

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