Polnische Armee in Afghanistan schlecht ausgerüstet

Die Soldaten fordern seit langem vergeblich mehr Panzerwagen, weil die Geländewagen vom Typ “Hummer”, mit denen sie unterwegs sind, keinen Schutz gegen Mienen bieten.

Nach dem Tod dreier Soldaten hat Polens Regierungschef Donald Tusk am Freitag das polnische Kontingent in Afghanistan besucht und dabei viel Kritik einstecken müssen. Tusk zeigte sich nach dem Besuch der polnischen Militärbasis in Sharan bestürzt und erklärte gegenüber Journalisten, dass man die Ausrüstung der Soldaten schnell verbessern müsse. Die Soldaten fordern vor allem gepanzerte Transporter vom Typ “Rosomak”. Das gesamte polnische Kontingent (1.400 Soldaten) verfüge bis dato nur über 30 solcher Wägen und darunter seien fünf Stück Sanitärversionen, heißt es aus Militärkreisen.

Die Probleme mit den nicht ausreichenden Transport-Fahrzeugen begannen bereits unter der Vorgängerregierung mit Ex-Verteidigungsminister Aleksander Szczyglo (PiS). Einem Bericht zufolge erfüllte das Fahrzeug “Rosomak” die Bedingungen der polnischen Armee nicht – vor allem die Schusssicherheit wurde bemängelt. Aus diesem Grund wurden weniger “Rosomaks” nach Afghanistan geschickt und die, die doch transportiert wurden, blieben anfänglich in der Basis stehen.

Die polnischen Soldaten warten nun seit Monaten auf zusätzliche “Rosomaks”, welche mit Maschinengewehren oder Granatwerfern bestückt sein sollten, um den Patrouillen ausreichende Sicherheit zu gewährleisten. Bisher gab es noch keine Opfer, wenn ein “Rosomak” auf eine Miene gefahren ist. Infolge von Minenexplosionen unter dem Geländewagen vom Typ “Hummer” sind unterdessen bereits acht Polen ums Leben gekommen. Ob und wann die angeforderten “Rosomaks” nach Afghanistan kommen bleibt indessen ungewiss.

Tusk hat nun versprochen, dass die Regierung den Geheimdienstschutz des polnischen Kontingents verstärken wird und außerordentliche Regelungen über öffentliche Aufträge für Auslandskontingente eingeführt werden. “Es dürfen dabei nicht übliche Ausschreibungsprozeduren gelten, weil es dabei um Menschenleben geht”, sagte der polnische Premier.