FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein und weitere Abgeordnete stellten jüngst eine parlamentarische Anfrage zum Thema “Polizeikontrollen in diversen Wiener U-Bahn-Stationen”.
Fahrgäste beklagen Dealerei in der U-Bahn
Hintergrund der Anfrage waren Schilderungen eines Fahrgastes, der einen Drogendeal in der U6 beobachtet hatte. Dies sei aber nur eine von vielen der Partei bekannten Beschwerden.
“Medienberichte (sic!) zufolge sind entlang der Wiener U-Bahnlinie U6 Dealerbanden unterwegs, die völlig ungeniert ihren illegalen Geschäften nachgehen. Drogenhandel findet offen, für jedermann erkennbar statt.”, wird in der Anfrage beklagt.
Wiener Drogenszene in der U6 außer Kontrolle?
“Die Vielzahl der Beschwerden zeigt, dass es sich nicht um Einzelphänomene handelt, sondern dass die Wiener Drogenszene offensichtlich völlig unkontrolliert aus den Fugen läuft.”
In weiterer Folge stellt Belakowitsch-Jenewein in Bezug auf sämtliche Stationen der Wiener U6 sowie einigen S-Bahn-Stationen die Fragen, wie viele Polizeieinsätze es 2013 dort gab, wann und wielange diese stattfanden, wieviele Einsatzkräfte dort benötigt wurden und ob es sich dabei auch um WEGA-Kräfte handelte.
Polizei-Einsätze in U6-Stationen
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner beantwortete die parlamentarische Anfrage unter anderem mit einer Übersichtstabelle, aus der die relevanten Infos hervorgehen.
Wieviele WEGA-Beamte im Einsatz gewesen seien, sei dem elektronischen Einsatzleitsystem der Wiener Polizei nicht zu entnehmen, weshalb dazu keine detaillierten Infos vorlägen, so Mikl-Leitner.
U6-Stationen in der Übersicht | Anzahl der Einsätze | Anzahl der Einsatzkräfte | Angezeigte strafrechtliche Delikte |
Josefstädter Straße | 385 | 660 | 92 |
Handelskai | 224 | 341 | 91 |
Gumpendorfer Straße | 203 | 307 | 55 |
Jägerstraße | 187 | 257 | 80 |
Westbahnhof | 178 | 302 | 28 |
Thaliastraße | 138 | 193 | 28 |
Alser Straße | 129 | 182 | 24 |
Bahnhof Meidling | 120 | 177 | 18 |
Floridsdorf | 112 | 189 | 24 |
Burggasse-Stadthalle | 107 | 131 | 19 |
Nußdorfer Straße | 103 | 165 | 41 |
Währinger Straße – Volksoper | 82 | 110 | 14 |
Spittelau | 77 | 95 | 14 |
Dresdner Straße | 73 | 99 | 33 |
Michelbeuern-AKH | 74 | 103 | 8 |
Längenfeldgasse | 63 | 90 | 15 |
Niederhofstraße | 51 | 71 | 9 |
Gründe für viele Einsätze in U6-Stationen
Bezugnehmend auf diese Zahlen hat VIENNA.AT mit Polizeisprecher Roman Hahslinger über die Polizeieinsätze im Bereich der U6 gesprochen.
Dass die Station Josefstädter Straße die Liste anführe, lässt sich laut Hahslinger darauf zurückführen, dass sich im Nahebereich der Station das Tageszentrum für Obdachlose und Straßensozialarbeit “JOSI” befinde. In der Station Gumpendorfer Straße kämen besonders viele Delikte im Bereich Suchtgiftkriminalität vor, da sich dort die Drogeneinrichtung “Jedmayer” befindet.
Bekannte Kriminalitäts-Hotspots
Es sei aber generell so, dass bereits prophylaktisch vermehrt dort Polizei-Streifen zum Einsatz kämen, wo man bereits wisse, dass es sich um “Kriminalitäts-Hotspots” handle – dies gelte natürlich auch für die U6. Bahnhöfe und sonstige Stationen, wo viele Menschen zusammenkämen, seien besonders neuralgische Punkte. An der U6 sei dies die Station Westbahnhof – “wobei es gerade dort derzeit eher ruhig ist,” so der Polizeisprecher. Was künftig sicher auch eine diesbezügliche Rolle spielen werde, sei der neue Hauptbahnhof.
Dass es bei Stationen wie der U6 Niederhofstraße weniger Vorfälle gebe, sei auch nicht verwunderlich: “Das ist so weit draußen, da passiert weniger.” Hahslinger erläutert auch, dass es einen sogenannten “Sicherheitsmonitor” gebe, einen Bildschirm, der sich in den Polizeiinspektionen befinde und auf dem das Wiener Stadtgebiet ersichtlich sei. Bereiche, in denen es zuletzt verstärkt zu Einsätzen gekommen sei, wären dort verstärkt markiert.
Häufigste Delikte in der Wiener U-Bahn
Was die Delikte angeht, die Hahslinger zufolge in der U-Bahn zumeist vorkämen, so nennt er drei Gruppen von Delikten – “Körperverletzungen, Suchtmitteldelikte und Raub. Zum Beispiel Anpöbeleien von Betrunkenen, Streit unter Fahrgästen, die alkoholisiert sind oder unter Drogen stehen, das haben wir sehr oft. Und allen voran: Taschendiebstahl. Handys oder Geldbörsen kommen weg. Betrunkene, die in der U-Bahn einschlafen und bestohlen werden, oder im Gedränge ist plötzlich das Handy weg.”
(DHE)
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