Die Schweiz hat sich am Wochenende deutlich für das Covid-Gesetz ausgesprochen. Im Groben beinhaltet es die Fortsetzung von staatlichen Hilfen für von der Pandemie geschädigte Unternehmen sowie die Fortführung der Covid-Zertifikate. Prof. Stadelmann hat sich schon seit Ausbruch des Virus für Zertifikate als Instrumente zur Krisenbewältigung ausgesprochen, macht sich aber gleichzeitig auch für eine Verabschiedung derselben stark, insofern genügend Menschen entweder durch überstandene Krankheit oder Impfung immun geworden sind. "Ich glaube aber auch, dass das Ergebnis deutlich zeigt, dass man die Gegner ernst nehmen muss und auf Skepsis Rücksicht zu nehmen hat. Gerade im Vergleich zu Österreich zeigt sich, dass es einen demokratischen Prozess braucht und nicht eine Politik, die über alles drüber fährt."
Impfpflicht aufgrund
politischen Versagens?
Hart ins Gericht fährt der renommierte Ökonom mit dem österreichischen Krisenmanagement. Man habe es politisch verabsäumt, sich auf den Herbst vorzubereiten, auch was die Kapazitäten im Gesundheitswesen betreffe. "Eine Impfpflicht oder auch Zertifikate sind pragmatische politische Maßnahmen. Hier gilt es nicht nur rechtliche, sondern alle Faktoren abzuschätzen. Eine Impfpflicht für alle kann eigentlich nicht optimale Politik sein. Für sinnvoller erachte ich z.B. Boosterkampagnen, Impfpflicht für gewisse Bevölkerungs- oder Berufsgruppen und eine Datenerhebung über den Grad der Immunisierung im gesamten Spektrum", führt der gebürtige Bregenzerwälder weiter aus. Durchaus denkbar seien auch verschiedene Anreize oder Selbstkostenanteile für Menschen, die sich beispielsweise gegen eine Impfung aussprechen. Oder umgekehrt, dass Geimpfte eine Art Bonus erhalten würden.
"Glaube nicht an harten
Lockdown in Deutschland"
"Lockdowns sind meiner Meinung nach der falsche Weg, auch in Anbetracht der hohen Anzahl an Geimpften oder Immunen. Sie sind aktuell auch das falsche Signal und halten keiner Kosten- und Nutzenabwägung stand", äußert sich Prof. Stadelmann kritisch gegenüber der österreichischen Maßnahmen. Der Wirtschaftsexperte glaube deshalb nicht an einen harten Lockdown in Deutschland. Nichtsdestotrotz seien auch dort Einschränkungen möglich, auch wenn er wesentlich moderatere Maßnahmen als in der Alpenrepublik erwarte. Die doch eher magere Durchimpfungsrate in den deutschsprachigen Ländern sieht er weniger kritisch und sei auch auf mangelndes Vertrauen in die Politik sowie auf eine gewisse Sturheit der Gesellschaft zurückzuführen. Neben vielen weiteren Faktoren, die aber nichts mit der deutschen Sprache oder kulturellen Eigenheiten zu tun habe.
(VOL.AT)
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