Luftwaffe in Polen und Rumänien nach Angriffen alarmiert
Auch bodengestützte Luftabwehr- und Radarüberwachungssysteme seien in den höchsten Bereitschaftszustand versetzt worden, teilte die polnische Armee mit. Die Flughäfen Rzeszow und Lublin in Südostpolen wurden vorübergehend geschlossen, um dem Militär im Luftraum Bewegungsfreiheit zu ermöglichen, erklärte Polens Flugsicherungsbehörde. In der Ukraine herrscht nahezu im ganzen Land Luftalarm. Polen hat wegen russischer Angriffe auf die Westukraine bereits wiederholt Kampfjets zum Schutz des eigenen Luftraums eingesetzt.
Der Drohnenvorfall in Rumänien ereignete sich während eines russischen Angriffs auf ukrainische Infrastruktur, teilte das Verteidigungsministerium in Bukarest mit. Zunächst seien zwei Eurofighter eines Bundeswehr-Kontingents gestartet, das gemeinsam mit der rumänischen Luftwaffe den südöstlichen Luftraum des NATO-Gebiets sichert. Danach seien zwei rumänische F-16-Kampfjets aufgestiegen. Die Bürger in den südöstlichen Bezirken Tulcea und Galati wurden aufgefordert, Schutz zu suchen. Berichte über einen Einschlag auf rumänischem Gebiet lagen nicht vor. Rumänien hat eine 650 Kilometer lange Grenze mit der Ukraine. Wiederholt fielen Trümmer russischer Drohnen auf rumänisches Gebiet während russischer Angriffe auf ukrainische Häfen.
470 Drohnen und 48 Raketen auf die Ukraine
Die russische Armee griff laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Nacht mit mehr als 470 Drohnen und 48 Raketen an und habe dabei auch Energie- und Transportinfrastruktur beschädigt. "Jeder schamlose Angriff auf das alltägliche Leben zeigt, dass der Druck auf Russland unzureichend ist. Wirksame Sanktionen und Unterstützung für die Ukraine können dies ändern", erklärte der Präsident und forderte erneut von den Verbündeten Flugabwehrraketen.
In mehreren Regionen sei es zu Notabschaltungen der Stromversorgung gekommen, teilte das ukrainische Energieministerium über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Aus den westukrainischen Städten Lwiw und Ternopil wurden Explosionen gemeldet. Laut dem Gouverneur der Region Lwiw, Maksym Kosyzkyj, wurden bei dem Angriff eine Energieanlage und ein Industriegelände beschädigt.
Ternopil wurde ukrainischen Staatsmedien zufolge ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen. Auf Bildern in ukrainischen Nachrichtenkanälen auf Telegram war ein Hochhaus zu sehen, dessen obere Stockwerke zerstört waren. Über dem Gebäude stand eine hohe Rauchsäule.
Auch bei einem russischen Drohnenangriff auf die nordostukrainische Großstadt Charkiw sind Berichten zufolge mehr als 30 Menschen verletzt worden - darunter mehrere Kinder. Die Attacke habe die Stadt in der Nacht auf Mittwoch getroffen, mehrere Gebäude beschädigt und Brände ausgelöst, teilten Bürgermeister Ihor Terechow und die regionale Militärverwaltung laut ukrainischen Medien mit. Ein Supermarkt sei zerstört, ein neunstöckiges Wohnhaus nach einem Treffer evakuiert worden.
Aufnahmen aus Charkiw zeigten zahlreiche ausgebrannte Fahrzeugwracks. Die Ukraine erwehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren einer russischen Invasion. Vor allem nachts verbreiten Russlands Luftangriffe Angst und Schrecken im Nachbarland. Charkiw liegt nur etwa 35 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und wird besonders oft beschossen. Vor Kriegsbeginn im Februar 2022 zählte die zweitgrößte Stadt der Ukraine 1,4 Millionen Einwohner. Nach Beginn der Kämpfe suchten viele von ihnen das Weite. Inzwischen leben nach Behördenangaben wieder etwa 1,3 Millionen Menschen in Charkiw.
Moskau wehrte ATACMS-Angriff ab
Russland wiederum hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Angriff mit Raketen des US-Typs ATACMS auf die Stadt Woronesch abgewehrt. Alle vier anfliegenden Raketen seien von den russischen Flugabwehrsystemen abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Herabfallende Trümmer hätten die Dächer eines Altersheims und eines Waisenhauses sowie ein Wohnhaus beschädigt. Es habe aber keine Verletzten gegeben. Als Reaktion habe Russland zwei ukrainische Mehrfachraketenwerfer mit Iskander-M-Raketen beschossen.
Das ukrainische Militär hatte am Dienstag mitgeteilt, Ziele in Russland mit von den USA gelieferten ATACMS angegriffen zu haben. Dies sei eine "bedeutende Entwicklung". Die Ukraine hatte die Waffensysteme 2023 erhalten, durfte sie jedoch zunächst nur auf eigenem Staatsgebiet einsetzen, das zu fast einem Fünftel von Russland kontrolliert wird. Die Ukraine hatte bereits im Jänner russisches Gebiet mit ATACMS-Raketen attackiert.
(APA/dpa/Reuters)
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