Polen ruft nach Drohnenabschuss UNO-Sicherheitsrat an
"Auf Ersuchen des Einsatzkommandos der Streitkräfte (...) werden im Osten Polens Flugverkehrsbeschränkungen in Form der Sperrzone EP R129 eingeführt", teilte die polnische Flugsicherungsbehörde in einer am Mittwochabend veröffentlichten Erklärung mit. Die Beschränkungen traten am Mittwoch um 22:00 Uhr GMT in Kraft und gelten bis zum 9. Dezember, hieß es. Eine Ausnahme gelte für Militärflugzeuge.
19 Drohnen
Nach Angaben der polnischen Behörden war der polnische Luftraum in der Nacht auf Mittwoch 19 Mal verletzt worden. 16 Drohnen wurden in fünf Regionen geortet, teilte das polnische Innenministerium am Donnerstag mit. Mindestens drei Drohnen seien abgeschossen worden. An dem Abwehreinsatz waren einem Insider zufolge polnische, niederländische und italienische Flugzeuge beteiligt. Es ist das erste Mal seit Beginn des Ukraine-Krieges, dass ein NATO-Mitglied russisches Militärgerät über dem eigenen Territorium zerstört hat. Am Freitag startet zudem das russisch-belarussische Großmanöver Sapad 2025 ("Westen 2025") in Belarus, das bis zum 16. September geplant ist.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Mittwoch, seine Drohnen hätten einen Großangriff auf militärische Einrichtungen in der Westukraine ausgeführt. Es sei jedoch nicht geplant gewesen, Ziele in Polen zu treffen.
Militärexperten gehen dennoch von einem gezielten Vorgehen Russlands aus. Bundesheer-Experte Markus Reisner sagte in der ZiB2 des ORF: "Wir haben jetzt quasi wirklich systematisch den Einflug von mehreren Drohnen gleichzeitig und das ist also tatsächlich eine Eskalationssteigerung." Gustav Gressel von der Landesverteidigungsakademie in Wien vermutete im Ö1-Morgenjournal, "dass das eine bewusste Aktion des Kremls war". Es gehe darum, die Reaktion des Westens auszutesten. "Und wenn da nichts kommt, dann ist natürlich die Stimmung in Moskau, wir haben, was die Europäer angeht, ziemlich freie Hand."
Tusk warnt vor russischer Propaganda
Regierungschef Donald Tusk warnte indes vor Desinformationskampagnen Moskaus. "Die Verbreitung russischer Propaganda und Desinformation in der heutigen Situation ist ein Akt zum Schaden des polnischen Staates, der direkt auf die Sicherheit des Vaterlandes und seiner Bürger abzielt", schrieb Tusk auf X. Dummheit und bestimmte politische Ansichten könnten nicht als "mildernde Umstände" für diese Handlungen gelten.
Im Internet kursiert etwa die Behauptung, dass die Ukraine das EU- und NATO-Mitglied Polen in den Krieg mit Russland hineinziehen wolle und daher selbst die Drohnen ins Nachbarland geschickt habe. Auch die Behauptung, Polen stehe den Drohnen vollkommen hilflos gegenüber, sei russische Propaganda und diene der Panikmache, heißt es von Seiten des polnischen Digitalisierungsministeriums.
(APA/Reuters/dpa/PAP)
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