Lokalaugenschein: Vor Ort weiden Pferde auf der Koppel. Ein idyllischer Anblick. Was hinter den Kulissen läuft, ist alles andere als idyllisch. Ein Poker um öffentliche Gelder. Am liebsten unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Es gibt Gespräche, bestätigt Bürgermeister Anton Vögel. Aber es lässt sich ohne Öffentlichkeit einfach besser verhandeln, so Vögel im Wortlaut. Nach mehrfachem Nachfragen bestätigt er zumindest, dass es zu einer Verzögerung der Baumaßnahmen komme. Warum genau? Kein Kommentar, so der wortkarge Gemeindechef.
Unterschrift fehlt
Ortswechsel. Vom Gemeindeamt zum Gasthaus Adler. Otto Nöckl ist direkt betroffen. Sein Gasthaus und das landwirtschaftliche Gebäude sind am stärksten gefährdet. Ja, ich habe die Verträge noch nicht unterschrieben, bestätigt der Gast- und Landwirt. Er warte auf einen Vorschlag, der seine Zukunft sichere. Geld wolle er keines. Was denn sonst? Halt eine Absicherung. Konkreter wollte auch er nicht werden. Dann wiederholt er: Wir müssen die Sicherheit haben, dass es hier irgendwie weitergehen kann.
Geld gefordert
Konkret geht es laut VN-Informationen sehr wohl um Geld. Das bestätigt auch der zuständige Landesrat Erich Schwärzler. Nöckl wolle eine finanzielle Entschädigung. Am Montag werde verhandelt. 10 Millionen Euro werden investiert. 60 Prozent der Summe kommen vom Bund, 18 Prozent vom Land Vorarlberg, 7 Prozent Landesstraße (also auch Land Vorarlberg) und 15 Prozent von der Gemeinde. Es gibt ein 100-Jahr-Szenario des Landesgeologen Walter Bauer. Fünf Gebäude wären in diesem Zeitraum gefährdet. Umgerechnet werden also zwei Millionen Euro für den Erhalt jedes einzelnen Gebäudes investiert. Otto Nöckl besitzt zwei gefährdete Häuser. Die Sicherung seines Eigentums kostet den Steuerzahler vier Millionen Euro.
Bürgermeister betroffen
Wenn es um die Sinnhaftigkeit der Sanierungsmaßnahmen geht, findet auch Bürgermeister Anton Vögel wieder Worte. Es geht nicht nur um fünf Gebäude, sondern auch um die Landesstraße und die zukünftige Dorfentwicklung. Eine Umsiedlung sei nie ein Thema gewesen. Das sagt auch Landesrat Erich Schwärzler. Diese Frage stellt sich nicht. Man würde das ganze Dorf aufgeben, so Schwärzler. Eine Alternative zur Sanierung wurde nie ernsthaft verfolgt. Darüber ist Anton Vögel sicher froh. Nicht nur in seiner Funktion als Bürgermeister. Schließlich sind zwei der betroffenen Gebäude im Privatbesitz des Gemeinde-Chefs (siehe Grafik).
Bereit zu zahlen
Gute Nachrichten gibt es bereits jetzt für Otto Nöckl. Am Montag wird Schwärzler gemeinsam mit einer Vertreterin des Ministeriums zu Verhandlungen nach Doren kommen. Er glaubt fest an eine Lösung und an die fehlende Unterschrift. Der Landesrat hat Verständnis für die Forderungen Nöckls. Für die Betriebseinschränkung und die Bereitstellung des Bodens wird Geld bezahlt werden. Wie tief Bund, Land und Gemeinde zusätzlich zu den 10 Millionen Euro in die Tasche greifen werden, damit die Sanierung beginnen kann, wollte Schwärzler nicht verraten. Aber Fakt ist: Es wird erst Geld an Land- und Gastwirt Nöckl fließen müssen, um ihm helfen zu dürfen.
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