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Plattentobelbrücke wurde in einem Guss betoniert

Stolz setzt die Brückenmannschaft das Firstbäumchen auf das Bauwerk.
Stolz setzt die Brückenmannschaft das Firstbäumchen auf das Bauwerk. ©Peter Strauß

Binnen rund sieben Stunden wurden 70 Fuhren mit über 500 Kubikmeter Beton verarbeitet.

Au, Damüls. Auch Alt-Bürgermeister Wilfried Madlener ließ sich das Ereignis nicht entgehen und verfolgte interessiert den Abschluss einer technischen Innovation: Perfekt organisiert und sogar noch schneller als geplant abgespult wurde der “Guss” der rund 70 Meter langen Plattentobelbrücke im Zuge der L 193 von Au nach Damüls.

Herzstück des Ausbaus

Die Brücke ist das “Herzstück” des Ausbauprojekts, das im vergangenen Jahr begonnen wurde und jetzt abgeschlossen wird. Rund vier Millionen Euro werden in das Vorhaben investiert – etwa ein Drittel des Aufwands, der für den ursprünglich geplanten Tunnel notwendig gewesen wäre. Rund 700 Meter lang ist das Baulos – nach Fertigstellung werden es nur noch knapp 600 Meter sein, denn die rund 70 Meter lange Integralbrücke kürzt den Weg im Plattentobel um gut 100 Meter ab.

Technische Innovation

“Die Brücke ist keine herkömmliche Konstruktion”, so Projektleiter Dipl.-Ing. Bernhard Braza auf der Baustelle. “Das Bauwerk wird als Integralbrücke ausgeführt, d. h., sie hat keine Lager und Fahrbahnübergänge mehr, sondern wird in einem Stück errichtet. Dies führt zum Entfall der wartungsintensiven Lager und Übergänge, somit zu niedrigeren Wartungskosten. Da das Tragwerk fest eingespannt ist, müssen sämtliche Spannungen (Winter-Sommer-Tag-Nacht-Temperaturunterschiede, Schwinden und Kriechen des Betons etc.) über die Fundamente in den Fels abgeleitet werden”, so Braza. Deshalb “wurde die Brücke mit vier elliptischen, mit Beton verfüllten ,Brunnen‘ von jeweils bis zu zehn Meter Tiefe und gut vier Meter Durchmesser gegründet.” “Es gibt bundesweit erst wenige Beispiele für diese Technologie, die erstmals in dieser hochalpinen Region angewendet wurde. Deshalb war es eine spannende Herausforderung, zumal noch zwei Besonderheiten hinzukommen – die Brücke weist eine Krümmung auf mit einem Radius von 600 Metern und zudem ist eine Steigung zu bewältigen, da sind eine Fülle von Kriterien zu berücksichtigen”, so Braza. Herausforderungen nicht nur für den Tiroler Generalunternehmer Fröschl-Bau, sondern vor allem für die Firma LGB aus Koblach, die als Spezialist für Lehrgerüstbau als Subunternehmen für das Gerüst verantwortlich war.

70 Fuhren wie am Fließband

Termingerecht wurde dieses Lehrgerüst vorbereitet und dann rollte rund sieben Stunden lang Fertigbeton an. 70 Fuhren waren notwendig, um mehr als 500 Kubikmeter Spezialbeton heranzuschaffen. “Das musste in einem Guss erfolgen und deshalb wie am Schnürchen ablaufen”, erläutert Polier Andreas Pechtl, während er die letzten Schaufeln Beton eingießt. Bauleiter Hannes Hauser verfolgte diese abschließenden Arbeiten mit sichtlicher Erleichterung. Abgeschlossen ist die Aktion aber damit noch nicht, denn “der Spezialbeton benötigt rund drei Wochen zum Trocknen. Erst dann werden wir endgültig sehen, ob sich alles wie geplant entwickelt hat”, so Braza.

Vom Wetter abhängig

Wie es jetzt weitergeht? “Das hängt natürlich auch ein wenig vom Wetter ab, sicher ist jedenfalls, dass der Skiverkehr über die neue Brücke rollen wird. Ob diese dann schon den endgültigen Belag haben wird, oder ob die letzte Schicht erst im Frühjahr aufgebracht werden kann, wird sich zeigen, hat aber auf die Verkehrsabwicklung in der Wintersaison keinen Einfluss. Die notwendigen Sicherheitseinrichtungen – vor allem das Geländer und die ,Gehsteige‘ werden auf alle Fälle noch bis zum Einbruch des Winters erledigt sein.” VN-STP

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