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Planet außerhalb unseres Sonnensystems

Astronomen (Jena, Hamburg) haben das erste Foto eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems veröffentlicht. Das Bild zeigt den Begleiter des rund 400 Lichtjahre entfernten Sterns GQ Lupi im Sternbild Wolf.

Ein Lichtjahr sind knapp zehn Billionen Kilometer. Es ist die erste Entdeckung eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems durch ein direktes Foto, wie der Leiter des Astrophysikalischen Instituts der Universität Jena, Prof. Ralph Neuhäuser, am Montag erläuterte.

Der noch junge Planet hat etwa zwei Mal so viel Masse wie Jupiter, der größte Planet unseres Systems. Er umkreist seinen erst frisch geborenen Stern in mehr als dem hundertfachen Abstand von Erde und Sonne. Für einen Umlauf benötigt er Neuhäuser zufolge rund 1.200 Jahre. Der Stern GQ Lupi ist der Sonne ähnlich, aber mit einem Alter von nur etwa zwei Millionen Jahren sehr viel jünger als unser fast fünf Milliarden Jahre altes Tagesgestirn.

Der durch seine Entstehung noch etwa 2000 Grad Celsius heiße Gasplanet leuchtet im Infrarotlicht. Diese Wärmestrahlung haben die Astronomen mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile eingefangen. Durch den großen Abstand des Exoplaneten zu seinem Stern zeigt die Aufnahme zwei deutlich getrennte Objekte. Alle bisher entdeckten rund 150 extrasolaren Planeten umkreisen ihre Sterne sehr viel enger. Sie haben sich zumeist durch ihre Schwerkraft verraten, mit der sie ihre Sterne während eines Umlaufs leicht hin- und herpendeln lassen. Andere wurden über Lichtschwankungen aufgespürt, während sie von der Erde aus gesehen direkt vor ihrem Stern vorbeiliefen.

b>Gezielte Suche

Das deutsche Astronomenteam sucht gezielt nach Begleitern junger Sterne, die noch so heiß sind, dass sie merklich im Infrarotlicht leuchten. Nachträglich entdeckten die Wissenschafter den neuen Exoplaneten auch auf einer rund sechs Jahre alten Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops. Dieser Fund bestätigte nach Neuhäusers Worten auch, dass es sich bei dem aufgenommenen Objekt tatsächlich um einen Planeten von GQ Lupi handelt: Der kleine Lichtpunkt hat sich demnach in den vergangenen Jahren mit dem Stern GQ Lupi mitbewegt. Wären die beiden Objekte nicht verbunden, hätte sich ihr Abstand in dieser Zeit verändert. Die Arbeit erscheint in Kürze im Fachjournal „Astronomy & Astrophysics Letters“.

US-Astronomen hatten kürzlich als erste den direkten Nachweis von Strahlung extrasolarer Planeten bekannt gegeben, aber kein Bild von den fernen Sternbegleitern gemacht. Sie hatten Infrarotlicht von Planeten gemessen, die sehr dicht um ihre Sterne kreisen und dabei stark aufgeheizt werden. Wenn sie von der Erde aus gesehen hinter ihren Sternen hindurchwandern, sinkt die Infrarot-Helligkeit des Stern-Planeten-Systems. Aus dieser Abschwächung ermittelten die Forscher, welcher Lichtanteil vom jeweiligen Planeten stammt.

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