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PK Pilz zu Sellner und Pilnacek

Wie gut kannten sich Sellner und der Attentäter
Wie gut kannten sich Sellner und der Attentäter ©APA
Peter Pilz (Liste JETZT) legte heute in einer Pressekonferenz zu den Causen Sellner und Pilnacek "neue Beweise" vor.
Mails zwischen Sellner und Christchurch-Attentäter
Christchurch-Attentäter war in Österreich

Der mutmaßliche Attentäter von Christchurch und der Chef der “Identitären” in Österreich haben sich einem Medienbericht zufolge öfter Mails geschrieben als bisher bekannt. Wie der öffentlich-rechtliche ORF am Dienstagabend berichtete, wollte sich Österreichs “Identitären”-Chef Martin Sellner mit dem späteren Attentäter treffen, sollte der mal in Wien sein. “Wenn du jemals nach Wien kommst, müssen wir auf einen Kaffee oder ein Bier gehen”, schrieb Sellner demnach mehr als ein Jahr vor dem Attentat an Brenton Tarrant. Auch der Australier lud Sellner ein, falls der mal Australien oder Neuseeland bereisen sollte. “Wir haben Menschen in beiden Ländern, die dich gerne in ihrem Haus aufnehmen würden”, schrieb der Attentäter.

Sellner bestätigte dem ORF laut dem Bericht die Echtheit der Mails und wiederholte das am Abend auch via Twitter. Ein Treffen mit Tarrant habe es aber nicht gegeben. Bisher war bekannt, dass Tarrant den “Identitären” in Österreich im Januar 2018 – also mehr als ein Jahr vor seinem Terroranschlag auf zwei Moscheen in Christchurch – 1500 Euro gespendet und Sellner sich dafür mit einer Standard-Mail bedankt hatte.

Bei dem Anschlag Mitte März wurden 50 Menschen getötet. Der Australier Tarrant – ein Rechtsextremist und Rassist – sitzt im einzigen Hochsicherheitsgefängnis des Landes in Auckland in Untersuchungshaft. Ihm wird 50-facher Mord und 39-facher Mordversuch zur Last gelegt. Nach dem Anschlag wurde Sellners Wohnung wegen der Spende durchsucht und ein Verfahren wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung eingeleitet.

SPÖ und JETZT vermuten Warnungen an Sellner

Die SPÖ und die Liste JETZT verlangen nach Bekanntwerden von weiteren E-Mails zwischen Identitären-Chef Martin Sellner und dem rechtsextremen Attentäter von Christchurch Aufklärung durch das Innenministerium. Vor allem Berichte, wonach Sellner die Mails wenige Stunden vor der Hausdurchsuchung bei ihm gelöscht habe, seien “höchst aufklärungswürdig”, meinte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda.

“Es fällt mir angesichts der engen Verbindungen zwischen der FPÖ und den Identitären schwer, hier an einen Zufall zu glauben”, sagte Drozda in einer Aussendung am Mittwoch. “Ich fordere FPÖ-Innenminister (Herbert, Anm.) Kickl auf, dringend aufzuklären, ob Sellner möglicherweise vor der Hausdurchsuchung gewarnt wurde”, so Drozda.

Die jüngsten Enthüllungen zu den Verbindungen zwischen Sellner und dem Christchurch-Attentäter würden zeigen, “dass die ÖVP/FPÖ-Regierung bis zum Hals im Identitären-Problem steckt”. “Wir wissen, dass es seit Jahren enge personelle, organisatorische und ideologische Verflechtungen zwischen der FPÖ und den Identitären gibt, die bis ins Umfeld von Ministerkabinetten reichen und Einfluss auf die Regierungspolitik haben”, so Drozda.

Kritik an Kickl

Kritik übte Drozda an den Aussagen von Kickl, wonach die Vermutung, dass Sellner Teil eines rechtsextremen Netzwerks sein könnte, nichts Neues sei: “Obwohl Sellner für das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung dringend tatverdächtig ist, Mitglied eines international agierenden rechtsextremen Netzwerkes zu sein, stellt sich der FPÖ-Innenminister hin und leugnet die Gefahr. Wenn Kickl bei Rechtsextremen Entwarnung gibt und wörtlich von ‘nichts Neuem’ spricht, wissen wir, dass in Sachen Sicherheit Feuer am Dach ist”, sagte der SPÖ-Geschäftsführer.

Auch JETZT-Mandatar Peter Pilz sieht den “Verdacht” erhärtet, “dass die Hausdurchsuchung bei Sellner im März 2019 verraten worden sein dürfte”. Dies würden “Akten, Zeugenaussagen und eigene Recherchen von Peter Pilz im Innenministerium” bestätigen, erklärte der Abgeordnete in einer Aussendung und kündigte eine parlamentarische Anfrage an Kickl an.

(APA)

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