Silvia Boch, die sich aktuell zur Pilgerbegleiterin ausbilden lässt, kann sich ein Leben ohne regelmäßige und bewusste „GehZeiten“ in der Natur jedenfalls nicht mehr vorstellen. Eine ihrer Lieblingsstrecken führt entlang des „Münchner Jakobswegs“: vom deutschen Scheidegg auf beschaulichen Pfaden bergwärts Richtung Heimatdorf Möggers und über den Pfänder wieder hinunter ins lebhafte Bregenz. Der Weg zeigt sich facettenreich, gibt den Blick frei auf charakteristische Bauernhöfe und malerische Bergwiesen, lässt heilsame Waldluft atmen und besticht mit überwältigenden Panoramen auf den Bregenzerwald, das Rheintal und den Bodensee. „Ein Highlight auf diesem Weg ist sicher die Ulrichskapelle in Möggers“, sagt Silvia Boch. „Sie steht mitten im Wald, unter dem Altar entspringt eine Quelle, und dem Wasser schreibt man heilende Wirkung bei Augenleiden zu.“
Pilgern bewegt
„Eine Krise, wie wir sie gerade erleben, fordert uns zum Aufbruch auf. Viele Menschen haben jetzt das Gefühl, so kann es nicht weitergehen“, spricht die Wanderführerin die aktuelle Lage an. Das monotone Gehen, egal ob alleine oder in der Gruppe, könne dabei Antworten geben. „Für mich bedeutet es, gut in mich hinein zu hören und meine Beziehung zu Gott zu stärken.“ An Symbolik haben Wege und Natur viel zu bieten, die Wirkkraft der inneren Bilder spüre sie bei jeder Pilgerroute: Sei es der Umgang mit Grenzen, seien es Weggabelungen, die Entscheidungen fordern, sei es das Erblühen im Frühling und das Kahlwerden, wenn’s dem Winter zugeht – alles Aspekte, die uns wertvolle Spiegel fürs eigene Leben sein können. Alle, die sich tage- oder wochenlanges Pilgern zeitlich nicht leisten können, möchte Silvia Boch ermutigen: „Du musst nicht weit reisen oder ständig neue Wege ausprobieren. Selbst ein- und derselbe Weg ist jedes Mal anders. Er verändert sich je nach eigener Lebenssituation. Also verschiebe es nicht.
Geh‘ nicht irgendwann, sondern jetzt.“
Pilgern von Scheidegg (D) nach Bregenz
- ECKDATEN rund 21 km vorwiegend Schotterwanderwege, Gehzeit 6 Stunden, Aufstieg 443 m
- STRECKENVERLAUF Scheidegg - Kreuzberg - Ebenschwand - Oberstein Grenze Bayern/Vorarlberg - Ulrichskapelle Möggers - Tatzen - Trögerhöhe - Fürberg - Moos Theresienkapelle - Pfänder – (Abstiegsalternative Seilbahn) - Fluh - Stift St. Gallus Marienstein - Bregenz
- INFOS www.sommerkirche.at
Vorarlberg pilgert
Man muss der gelben Jakobsmuschel nicht durch Frankreich oder bis nach Spanien folgen, das Pilgerglück liegt auch näher. In Vorarlberg kann das „Gehen als des Menschen beste Medizin“ – so Hippokrates – vielerorts ohne lange Anreise erprobt werden. Im Rahmen der Begegnungsoffensive „Sommerkirche“ macht die Katholische Kirche Vorarlberg Pilgerrouten bekannt und schickt acht Menschen auf den Weg. Jeden Donnerstag lassen wir sie in den VN und auf VOL.AT erzählen. Über innere und äußere Grenzen, sommerweite Horizonte und was es bedeutet, mit sich selbst auf dem Weg zu sein. Spannende Pilgervideos mit dem Titel „Wanderst du noch oder pilgerst du schon?“ erscheinen darüber hinaus in den kommenden Wochen auf VOL.AT. Wohin sind Sie gepilgert? Posten Sie Ihre Pilgerfotos oder Ihren Lieblingspilgerweg unter #pilgerngsi und #sommerkirche. Schicken Sie uns ein Pilgerfoto oder ein Erlebnis. Eine Auswahl daraus veröffentlichen wir in den kommenden Wochen. Zuschriften an: teresa.brunner@russmedia.com
(Red.)
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