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Phrasendrescher mag sie

Small Talk und Floskeln sind allerdings nur das Rohmaterial für die Kunst von Veronika Schubert.
Künstlerin Veronica Schubert
Veronica Schubert im Netz
Alpinale 2010

Nenzing - . „Tintenkiller“ heißt der Film von Veronika Schubert, der nun im Rahmen des Festivals Alpinale in Nenzing läuft. Technik und Thema bilden eine Einheit, dass die Vorarlbergerin Floskeln und Phrasen nachspürt, wird auch hier offenkundig. „Tintenkiller“ dauert zwar nur wenige Minuten, besteht aber aus vielen TV-Krimiszenen, die mit Tinte nachgemalt und partiell wieder gelöscht wurden. „Ich weiß, es ist ein ambivalentes Verhältnis“, meint die Künstlerin, „ich bin kein Fan dieser Oberflächlichkeit, interessiere mich aber für Floskeln, für Small Talk und für diese Nullsätze, die ein Gespräch in Gang halten oder es eröffnen, also der Anfang von etwas Ernsthaftem sein können“.

Mehrmals bei Festivals

Zahlreiche Arbeiten sind diesem Interesse erwachsen, Veronika Schubert zeichnet, strickt, fotografiert und realisiert Trickfilme. Nach dem absolvierten Studium in Linz gelingt ihr das so perfekt und mit hohem künstlerischen Potenzial, dass sie bereits mehrmals bei Festivals in verschiedenen Ländern vertreten war und ihr Wissen nun auch als Lehrbeauftragte an der Hochschule in Wien an Studierende weitergibt. Daneben arbeitet sie noch an der Österreichischen Nationalbibliothek. Was „als Brotberuf“ gilt, entspricht trotzdem der Leidenschaft der Künstlerin. Zum eigenen Sammlungsbestand zählt nämlich auch ein Überschriftenarchiv samt Datenbank, das sie sich über die Jahre nach der Durchsicht von Tageszeitungen angelegt hat. „Sätze, die nicht sofort erkennen lassen, worum es im Artikel geht, finde ich besonders interessant“, erzählt sie und schmeichelt damit wohl auch allen Journalisten, die sich als phantasievolle Individualisten nicht immer gerne penibel an das Fakten-Prinzip halten, das ihnen eingetrichtert wurde.

Wandgroße Arbeiten

„Und was machst du so?“ war eine Frage, die einmal Headline in einer Zeitung war, dann den künstlerischen Gestaltungswillen von Veronika Schubert aktivierte und schließlich riesig groß an einer Hauswand in Linz landete, um wiederum die Gedankenprozesse der Betrachter anzukurbeln. Welchen Berufsweg sie einschlagen will, war für Veronika Schubert im Übrigen rasch klar. In ihrer Familie wurde kreatives Verhalten immer gefördert, die Studienrichtung „Experimentelle und visuelle Gestaltung“ hatte es ihr schon allein wegen des Namens angetan. „Ich tendiere dazu, es mir schwerer als nötig zu machen“, kommentiert sie den Vermerk, dass Trickfilmgestaltung durchaus mühsam ist. Spannung und Spaß sind jedenfalls gegeben. Im November dieses Jahres sind neue Arbeiten in der Lustenauer Galerie Hollenstein zu sehen. Mit Winfried Nussbaummüller hat sie ein Profi des Kunsthaues Bregenz ausgewählt.

 

zur Person

Veronika Schubert Geboren: 1981 in Bregenz, aufgewachsen in Lustenau Ausbildung: Studium an der Kunstuniversität Linz Laufbahn: Mehrere Ausstellungen mit bildnerischen und filmischen Arbeiten im In- und Ausland, Lehrauftrag an der Hochschule der bildenden Künste in Wien Preise: Fördergabe des Landes Vorarlberg, Startstipendium des Bundes­ministeriums, Preis beim Tricky Women Festival etc. Wohnort: Wien

Das Alpinale-Filmfestival findet vom 10. bis 14. August am Ramschwagplatz in Nenzing statt. „Tintenkiller“ läuft im Abendprogramm am 11. August, ab 21 Uhr.

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