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Philosophisches im Café

Peter Natter liest Proust.
Peter Natter liest Proust. ©Evelyn Brandt

“Er war tot. Tot für immer? Wer kann es sagen!”

Das war der Titel einer philosophisch-kulinarischen Abendlesung im Cafe April in der Neustadt. Dazu eingeladen und vorgetragen hat Philosoph und Proustianer Peter Natter.

Anlass der interessanten Lesung war der 87. Todestag des französischen Schriftstellers Marcel Proust, aus dessen Hauptwerk “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” Proustkenner Peter Natter las. In sieben Bänden (5000 Seiten) erschien der monumentale Roman, der eines der bedeutendsten erzählenden Werke des 20. Jahrhunderts darstellt.

Es wurde unter anderem auch über die Bedeutung der berühmten Erinnerungspassage, einer in Tee getauchten Madeleine, diskutiert, die den Ort seiner Kindheit, Combray, in ganzer Fülle wiederauferstehen lässt.
Ein interessanter Abend für philosophische Feinschmecker(innen).

Auszug aus der Buchpassage, die Philospoh Peter Natter als Titel des Abends wählte:

Bergottes Tod
Er sprach mehrmals vor sich hin ‘kleine gelbe Mauerecke unter einem Dachvorsprung, kleine gelbe Mauerecke.’ im gleichen Augenblick sank er auf einem Rundsofa nieder; ebenso rasch dachte er schon nicht mehr, dass sein Leben auf dem Spiel stehe, sondern in wiederkehrendem Optimismus beruhigte er sich: ‘es ist eine einfache kleine Verdauungsstörung, die Kartoffeln waren nicht ganz gar, es ist weiter nichts.’ Ein neuer Schlag streckte ihn hin, er rollte vom Sofa auf den Boden, wo die hinzueilenden Besucher und Aufseher ihn umstanden. Er war tot. Tot für immer? Wer kann es sagen!

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