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Philippinen: 3.000 Tote befürchtet

Die Zahl der Opfer des gewaltigen Erdrutschs auf der philippinischen Insel Leyte ist möglicherweise wesentlich höher als bisher angenommen. 

Nach Angaben der örtlichen Behörden lebten in dem Dorf Guinsaugon rund 3.000 Menschen, bevor es am Freitag unter einer gewaltigen Schlamm- und Gerölllawine begraben wurde. Das Büro für Zivilschutz gab die Zahl der Vermissten mit 1.420 an.

Bis Samstag wurden unterschiedlichen Angaben zufolge bis zu 117 Leichen und bis zu 57 Überlebende geborgen. Die Chancen, Verschüttete lebend zu bergen, seien äußerst gering, teilte die Armee am Samstag mit. Unterdessen trafen weitere internationale Hilfszusagen ein.

Die Bürgermeisterin der nahe gelegenen Stadt Saint Bernard, Maria Lim, und der örtliche Abgeordnete Roger Mercado sprachen von bis zu 3.000 Vermissten, das Rote Kreuz von 1.700. Nach Angaben der Gouverneurin der Provinz Leyte, Rosette Lerias, lebten laut der jüngsten Zählung rund 3.000 Menschen in den 375 Häusern des Dorfs. Zwar sei Guinsaugon Anfang der Woche nach einer Reihe von Erdrutschen vorsorglich evakuiert worden. Doch kehrten die meisten Menschen wieder zurück, nachdem der tagelange sintflutartige Regen aufgehört hatte. Nach einem leichten Erdbeben sei die Schlammlawine dann so rasch auf das Dorf niedergegangen, dass für die meisten Bewohner keine Zeit mehr zur Flucht blieb.

Mit bloßen Händen und Schaufeln gruben sich die Rettungskräfte durch den Schlamm, der an einigen Stellen bis zu 30 Meter hoch lag. Soldaten versuchten vergeblich, die Dorfgrundschule freizulegen, in der mehr als 200 Schüler und 40 Lehrer von den Schlammmassen überrascht worden waren. Angehörige berichteten von mehreren SMS-Botschaften der Kinder.

Die Armee erklärte, auf Grund der schlechten Wetterverhältnisse seien die Chancen äußerst gering, noch Überlebende zu finden. Mehrere hundert Bewohner umliegender Dörfer wurden aus Furcht vor weiteren Erdrutschen evakuiert. Auch die philippinische Präsidentin Gloria Arroyo warnte vor weiteren Erdrutschen, da Meteorologen ein Anhalten der schweren Regenfälle vorhergesagt hätten. In der Region ging seit dem 1. Februar fast fünf Mal so viel Regen wie sonst im Februar nieder. Experten machen die Abholzung der Wälder und den schweren Regen für die Erdrutsche verantwortlich. Anfang der Woche waren bereits mehr als 20 Menschen bei einem Erdrutsch in einer nahe gelegenen Stadt ums Leben gekommen.

Die US-Marine entsandte zwei Kriegsschiffe, die an den jährlichen gemeinsamen Militärmanövern mit den philippinischen Streitkräften teilnahmen. Die Vereinten Nationen und das Internationale Rote Kreuz gaben Gelder zur Soforthilfe frei; ein Expertenteam der UNO sollte am Samstag eintreffen und vor Ort über weitere Hilfen entscheiden. Auch Australien, Thailand, Taiwan und Singapur boten ihre Unterstützung an.

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