Bestaunt von Zehntausenden Menschen wurde Phil am Montag, dem “Groundhog Day” (Murmeltiertag) aus seinem Winterquartier gelockt – und sah seinen Schatten im Sonnenlicht. Der Tradition zufolge ist das ein klares Zeichen dafür, dass der Winter noch mindestens bis Mitte März anhält. Geschieht dies nicht, dürfen die Bürger hoffen, dass die Temperaturen bald nach dem Auftritt des Tieres ansteigen.
Die Zeremonie wird schon seit 1887 praktiziert und hat sich mittlerweile zu einem Tourismus-Magneten für den kleinen Ort entwickelt: 30.000 Besucher aus aller Welt zieht “Phils” Prognose durchschnittlich an. Nach Vermutungen von Brauchtums-Forschern geht die Tradition auf eine Verschmelzung von Legenden amerikanischer Ureinwohner und deutscher Siedler zurück. Danach glaubte ein seinerzeit in Punxsutawney lebender Indianerstamm, dass seine Vorfahren Murmeltiere waren. Die christlichen Siedler wiederum brachten eine eigene “Weisheit” mit: Danach wacht ein Murmeltier am 2. Februar, Maria Lichtmess, aus seinem Winterschlaf auf, erschreckt sich, wenn es seinen eigenen Schatten sieht und zieht sich dann rasch wieder zum Schlafen in den Bau zurück.
Das Heer der Zuschauer hatte schon lange wacker in der Kälte gewartet, als es bei Sonnenaufgang am Montag kurz dann 7.30 Uhr Ortszeit wieder so weit war. Der “Führungszirkel” des “Groundhog-Clubs” – 15 Männer in Frack und Zylinder – zog feierlich in das Wäldchen Gobbler’s Knob. Einer von ihnen klopfte an den Baumstamm und holte “Phil” ans Tageslicht. Danach wurde das Murmeltier nach seinen “Erkenntnissen” befragt und das Ergebnis offiziell verkündet. “Phil” irre sich nie, schwört der “Groundhog”-Club, und niemand wagt dies zu bezweifeln. Auch das ist Teil der Tradition.
Aber eines wird anders sein beim “Murmeltiertag” 2010: Der bisherige Präsident des “Führungszirkels”, Bill Cooper, geht Medienberichte zufolge nach 13 Jahren in den Ruhestand. Nun wird ein würdiger Nachfolger gesucht, einer mit besonderen Fähigkeiten: Er muss “Groundhogesisch” verstehen, denn in dieser Sprache flüstert Phil dem Zeremonienmeister seine Prognose jeweils noch einmal ins Ohr.
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