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PFZ-Schließung: "Zeit, Missverständnisse zu klären"

Schließung Pädagogisches Förderzentrum Feldkirch (PFZ): W&W konfrontierte Landesrätin Dr. Barbara Schöbi-Fink mit den Vorwürfen besorgter Eltern.
"Hier geht es um unsere Kinder"
VS Altenstadt nimmt PFZ unter ihre Fittiche

Von Joachim Mangard (Wann & Wo)

WANN & WO: Von Seiten der Eltern wurde Kritik laut, dass die bevorstehende Schließung des PFZ viel zu spät kommuniziert wurde. Wie stehen Sie zu diesem Vorwurf?

Dr. Barbara Schöbi-Fink: Die Irritation rund um die vorangegangene Kommunikation, die sowohl die Eltern als auch das Kollegium als kurzfristig und unzureichend wahrgenommen haben, kann ich gut nachvollziehen. Entstanden ist dies durch die sehr späte Intervention der Bildungsdirektion und den Zeitdruck der Stadt Feldkirch im Hinblick auf eine Bauentscheidung. In jedem Fall wäre eine allfällige Schließung des PFZ frühestens in vier Jahren aktuell.

WANN & WO: Inwiefern spielen sich hier die Stadt als Schulbetreiber und die Bildungsdirektion den Ball hin und her?

Dr. Barbara Schöbi-Fink: Ich kann Ihnen versichern, dass vor allem die Bildungsdirektion, aber auch die Stadt Feldkirch sich der Situation bewusst sind und gemeinsam gute Lösungen für jedes einzelne Kind suchen werden. Zu begrüßen ist jedenfalls die Entscheidung der Feldkircher Stadtvertretung, den Beschluss zu verschieben. Diese Zeit ist für eine fundierte Information zu nützen, um Unsicherheiten auch in der Lehrerschaft soweit als möglich aufzulösen und Missverständnisse zu klären.

WANN & WO: Während ihrer Zeit als Vize-Bürgermeisterin waren sie stark im früher geplanten Projekt, nämlich der Integration der „Sonderschule“ in den anvisierten Neubau der Schule in Altenstadt involviert. Von Seiten der Bildungsdirektion ist dieses Projekt aber nun vom Tisch. Worin liegen die Gründe für den Kurswechsel?

Dr. Barbara Schöbi-Fink: Als Landesrätin ist es meine Aufgabe, die Schullandschaft des ganzen Landes im Auge zu behalten und das Wohlergehen aller Kinder im Fokus zu haben. Ich vertraue, vor allem auch in meiner Funktion als Präsidentin der Bildungsdirektion für Vorarlberg, auf die Expertise der Fach­experten in der Bildungsdirektion.

WANN & WO: Wie stehen Sie zum Thema „Inklusionsklassen“, gerade in Bezug auf Kinder mit Krankheiten wie starkem Autismus?

Dr. Barbara Schöbi-Fink: Mit der Entscheidung der Vorarlberger Landesregierung, einen Prozess „Vorarlberg auf dem Weg zu einem Inklusiven Gemeinwesen“ zu starten, ergibt sich auch die Verpflichtung, in allen Belangen das Wohl der einzelnen Kinder im Auge zu behalten. Ich möchte festhalten, dass die Wahl der Schulart (Integration in Volks- und Mittelschule bzw. Sonderschule) nach wie vor ein Recht der Eltern darstellt. Auch bei einer allfälligen Umsetzung der angepassten Planungsvariante können Eltern nach wie vor diese Entscheidung treffen. Und das ist auch gut so, denn die Eltern wissen am besten, was gut für ihr Kind ist.

WANN & WO: Welche Alternativen stehen den betroffenen Eltern im Fall der Schließung zur Verfügung, gerade auch in Bezug auf eine Ganztagesbetreuung in derselben Qualität vom PFZ?

Dr. Barbara Schöbi-Fink: Bei jedem Schulneubau müssen die Herausforderungen der Zukunft mitbedacht werden, sei es die Ganztagesbetreuung oder auch die Möglichkeit inklusivere Lernsettings zu schaffen. Auch bei einem Bau der VS Altenstadt ohne die Klassen der Sonderschule muss es Möglichkeiten einer Beschulung in Kleingruppen geben. Ebenso sind Räume für therapeutische Angebote, behindertengerechte Zugänge, entsprechende WC-Anlagen und weitere Sanitärräumlichkeiten vorzusehen. Somit würden für Kinder aus dem Raum Feldkirch mit den Sonderschulen Rankweil und Schlins auch entsprechende Räumlichkeiten in Feldkirch zur Auswahl stehen. Parallel dazu werden auch die anderen Schulen Feldkirchs im Hinblick auf bauliche Gegebenheiten untersucht und eventuell angepasst werden.

WANN & WO: Welche Pläne hat die Stadt mit dem Gebäude, wenn die Schuleinrichtung wegfällt?

Dr. Barbara Schöbi-Fink: Das kann ich nicht beantworten, da sich das Gebäude im Eigentum der Stadt Feldkirch befindet. Eine mögliche Nachnutzung spielt aber bei der Frage nach der künftigen Beschulung der Kinder mit Förderbedarf sicher eine untergeordnete Rolle.

Stadt Feldkirch verweist auf laufende Gespräche

Auf WANN & WO-Anfrage wollte sich Bürgermeister Wolfgang Matt und die Stadt Feldkirch aufgrund der laufenden Gespräche zwischen Vertretern der Stadt, der Bildungsdirektion, des Pädagogischen Förderzentrums Feldkirch und der Eltern betroffener Kinder bis auf Weiteres nicht zum Thema äußern.

(Wann&Wo)

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