Pflege laut Umfrage für Hälfte bei Wahlentscheidung wichtig

Für das repräsentative Sozialbarometer hat das Institut Foresight im Februar und März 1.007 Personen zur Pflege befragt (Schwankungsbreite plus/minus 3,1 Prozent). Je älter die Befragten, desto eher stufen sie die Pflege als wichtig für die Wahlentscheidung ein: Unter den 15- bis 29-Jährigen tun das 30 Prozent, unter jenen ab 75 Jahren 67 Prozent. 67 Prozent glauben außerdem, dass die Regierung nicht genug tut, um gute und leistbare Pflege zu gewährleisten, nur 25 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt.
Reformbedarf und Berufsempfehlungen
Mehr Steuergeld für die Pflege wünschen sich 78 Prozent, besonders hoch ist die Zustimmung in den unteren Einkommensgruppen. 1,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gebe Österreich derzeit für die Pflege aus und sei damit nicht Spitzenreiter in Europa, in Dänemark seien es beispielsweise 2,5 Prozent, so Fenninger. Reformbedarf bei Höhe und Einstufung des Pflegegeldes, damit der tatsächliche Pflegebedarf gedeckt wird, sieht nicht nur die Volkshilfe, sondern auch 87 Prozent der Befragten. 38 Prozent würden dem eigenen Kind zu einem Pflegeberuf raten, 41 Prozent nicht.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Bundesregierung habe zwar Verbesserungen wie den Pflegebonus geschaffen, die Situation bleibe aber herausfordernd, so Fenninger. Vom Recht auf leistbare Pflege und Betreuungsplätze sei man jedenfalls weit entfernt. Bis 2030 brauche es jährlich rund 2.000 zusätzliche Pflegekräfte, sagte Teresa Millner-Kurzbauer, Bereichsleiterin der Pflege bei der Volkshilfe.
In Österreich gibt es laut Fenninger allerdings ein "System, das einer Lösung ein wenig im Weg steht." Schließlich seien Zuständigkeiten auf Bund und Länder aufgeteilt, diese würden sich eher blockieren, als gemeinsam Ergebnisse zu erarbeiten. Es brauche ein einheitliches Pflegesystem. Ebenso fordert er eine Einbindung der Mobilen Dienste in die Primärversorgungszentren und eine Weiterentwicklung der Betreuung von an Demenz Erkrankten. Um Jüngere in Pflegeberufe zu locken, brauche es Anreize, die Rahmenbedingungen müssten passen, so Millner-Kurzbauer.
Um das Thema weiter in den Mittelpunkt zu rücken, startet die Volkshilfe außerdem eine Plakat- und Social-Media-Kampagne. Gezeigt werden bis Ende Oktober Pflegerinnen und Pflegende Angehörige, u.a. mit dem Zusatz "weil wir wissen, wie's geht".
(APA)
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