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Pflege bald selber auf der Intensivstation

Wenn sich die Arbeitsbedingungen nicht rasch verbessern, ist die Pflege selber demnächst ein Fall für die Intensivstation. Foto: piksel/ adobe.stock
Wenn sich die Arbeitsbedingungen nicht rasch verbessern, ist die Pflege selber demnächst ein Fall für die Intensivstation. Foto: piksel/ adobe.stock
Die Spitäler stehen am Limit. Operationen werden verschoben, Betten bleiben kalt. „Unsere Akkus sind leer“, protestiert das Personal.

Und das alles wegen Covid 19? Die Wahrheit ist: Die Pflege war schon vorher ein Pflegefall. Es fehlt an Personal. Immer mehr enttäuschte und überarbeitete Menschen geben auf.

  • An erster Stelle: Mehr Personal!
  • Am liebsten alles hinschmeißen
  • Arbeitsbedingungen durchleuchten

Woran es mangelt? Das ist kein Geheimnis. Die AK und die Landeskrankenhäuser baten 64 Expert:innen zum Zukunftsdialog. Die Ergebnisse sind eindeutig. Die Menschen in den Gesundheitsberufen brauchen:

An erster Stelle: Mehr Personal

  • angepasste Personalschlüssel: Es kann nicht sein, dass die Menschen in den Gesundheitsberufen in Nachtdiensten und Überstunden förmlich verschlissen werden.
  • gerechte Entlohnung: Auch das findet sich in der jüngsten Resolution der AK-Vollversammlung wieder, die alle Fraktionen mitgetragen haben. „Applaus wird nicht reichen“, brachte es AK-Präsident Hubert Hämmerle auf den Punkt. Die Menschen haben ein Recht auf angemessene Löhne.
  • einen starken Fokus auf die Auszubildenden und Investitionen in Personen statt in Gebäude. Es nützt das neueste medizinische Gerät nichts, wenn niemand mehr da ist, der es bedienen wird.
  • alternsgerechte Berufsmodelle: Da staunten die Verantwortlichen nicht schlecht, als der Sozialwissenschaftler Prof. Heinrich Geissler im Auftrag der AK ihnen vorgerechnet hat, dass sich die Vorhersagen aus der Studie „Zfrieda schaffa im Krankahus“ aus 2018 offenbar bewahrheiten: Schon 2028 werden mehr als 45 Prozent der Belegschaft in den Vorarlberger Krankenhäusern über 51 Jahre alt sein. Das erfordert angepasste Dienstpläne und die Vorbereitung auf die zu erwartende Pensionierungswelle. Berufseinsteiger und ältere Kollegen müssen heute ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechend eingesetzt werden, sonst geht das System in einer Reihe von Burnouts unter.

Am liebsten alles hinschmeißen

Schon jetzt wankt es bedrohlich. Beinah jede(r) dritte Beschäftigte denkt inzwischen monatlich oder öfter daran, alles hinzuschmeißen. ÖGK-Obmann Manfred Brunner skizziert wichtige Schritte: „Wir müssen die Ausbildung erweitern, sonst werden wir künftig viel zu wenig Fachkräfte haben.“ Das BFI der AK bildet ab 2022 wieder Pflegeassistenten und -fachassistenten aus. Und es braucht noch viel mehr.

Arbeitsbedingungen durchleuchten

Der Pflegefachausschuss der AK wird sich verstärkt mit den Arbeitsbedingungen auseinandersetzen. 2022 steht außerdem erneut eine Mitarbeiterbefragung „Zfrieda schaffa im Krankahus“ auf dem Plan. „Wir müssen alles tun, damit die Menschen den Beruf aushalten bis zur Pension.“

Und die Arbeit der pflegenden Angehörigen muss trotz der immer schwierigeren Begleitumstände möglich bleiben. In Vorarlberg werden an die 80 Prozent der zu Pflegenden von ihren Angehörigen zuhause versorgt. Das AK-Konzept zur Anstellung und Ausbildung pflegender Angehöriger wird mit dem Land eben weiterentwickelt.

Weitere Informationen

Auf ihrer Website trägt die AK relevante Informationen zum Thema zusammen:

BFI bildet aus

Eine Ausbildung im Gesundheits- und Sozialbereich ist mehr als nur ein Job. Die Arbeit mit und am Menschen ist mit viel Wissen, Herz und sozialer Kompetenz verbunden. Der Sozial Campus am BFI der AK ist der ideale Ort für eine Aus- oder Weiterbildung im Gesundheits- oder Sozialbereich. Auch Pflegeassistenten und Pflegefachassistenten werden dort ausgebildet.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Vivien Heep, Tel. 05522 70200-1920, E-mail: vivien.heep@bfi-vorarlberg.at

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