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Pfanner fürchtet Auslistung

Das Vorarlberger Fruchtsaft-Unternehmen Pfanner aus Lauterach bei Bregenz stagniert im Inlandsmarkt und wird heuer trotzdem rund 15 Prozent mehr absetzen.

Voraussichtlich wird Pfanner 2002 etwa 340 Mill. Liter Fruchtsäfte und Eistee verkaufen und rund 150 Mill. Euro umsetzen. Derzeit gehen rund drei Viertel der Produkte weltweit in 60 Länder.

In wenigen Jahren soll der Exportanteil auf 85 Prozent steigen. „Wir würden in Österreich gerne mehr verkaufen, doch die festgefahrenen Strukturen im Lebensmittelhandel lassen dies nicht zu“, bedauerte Geschäftsführer Peter Pfanner am Montag im Wirtschaftspressedienst (twp.at): „In Österreich stagniert der Markt, die Zuwächse sind auf den Export zurückzuführen“. Der Inlandsanteil könnte noch rascher sinken, etwa wenn die befürchtete Auslistung bei dem von der Spar-Gruppe übernommenen Maximarkt Wirklichkeit werde. „Die Auslistung ist bis zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht erfolgt“, sagte Pfanner.

Der Hauptmarkt Deutschland nimmt rund ein Drittel des gesamten Pfanner-Geschäftsvolumens auf. Es folgen Italien mit etwa 20 sowie Süd- und Osteuropa mit je 10 Prozent. Eine Säule des Wachstums ist der ehemalige Ostblock, auch wenn der Umsatzanteil etwa in Tschechien erst bei rund 3 Prozent liegt. Vor zehn Jahren gründete Pfanner in Prag eine Tochtergesellschaft (1992). „Wir haben in den Ostmärkten seit damals um 40 Prozent zugelegt, in fünf Jahren wird sich der Anteil dieser Regionen von 10 auf 20 Prozent verdoppeln“, ist Pfanner überzeugt.

In dem Zusammenhang ist auch eine Aufwertung der 1999 gegründeten Pfanner-Tochterfirma im ukrainischen Bar vorgesehen. Derzeit arbeiten dort 100 Mitarbeiter, bisher wurden mehr als zehn Millionen Euro investiert. In Bar werden heuer etwa 60 Millionen Kilo Äpfel von Bauern gekauft und zu Apfelsaftkonzentrat verarbeitet. Pfanner: „Die kostengünstige und eigene Rohwarensicherung ist für unsere Konkurrenzfähigkeit wichtig, denn die Handelsketten orientieren sich in erster Linie am Preis. Sie kaufen auch von Abfüllern, die ihre Ware aus China beziehen.“ Eine Entscheidung über die Aufrüstung falle in den nächsten Wochen. Für eine Fertigproduktherstellung in der Ukraine sei es jedoch noch zu früh.

Die 1854 gegründete Hermann Pfanner Getränke GesmbH beschäftigt insgesamt 470 Mitarbeiter, davon 150 in Lauterach, 30 in der Weinkellerei in Innsbruck, 130 am Produktionsstandort Enns, 30 in Hamburg sowie 130 in Prag und Bar.

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