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Peter Heppner mit zweiter Solo-Platte: "Nicht sinnlos düster"

Peter Heppner, als Sänger der Band Wolfsheim und hierzulande vor allem als Duettpartner von Joachim Witt ("Die Flut") bekanntgeworden, bringt am Freitag (18. Mai) sein zweites Solo-Werk "My Heart Of Stone" (Universal) heraus.

Eine Grundmelancholie durchzieht das Oeuvre des Deutschen, durchwegs dunkel ist die neue LP allerdings nicht ausgefallen. “Ich habe mich immer bemüht, es nicht sinnlos düster werden zu lassen”, betonte der 44-Jährige im Interview mit der APA in Wien.Wien. “Ich empfinde es nicht als große Herausforderung, möglichst düstere Lieder zu schreiben”, so Heppner. “Nur grundlos traurig oder melancholisch zu sein, dass verstehe ich nicht als künstlerische Aufgabe. Es geht mir darum, solche Situationen im Leben zu beschreiben, aber damit zugleich ein bisschen Beistand zu leisten. Ich will nicht hoffnungslos klingen, denn dieser Zustand ist ja auch im Leben eine fürchterliche Sache.”

Heppner bleibt sich treu

“Solo” hieß die erste Platte, die den Namen Peter Heppner zierte. Damals, 2008, stand der Künstler noch zwischen seiner eigenen Sache und seiner Band. “My Heart Of Stone”, musikalisch zwar durchaus auch im Elektro-Pop und Dark-Wave verankert, soll einen Schritt weitergehen. “Bei ‘Solo’ lief der Arbeitsprozess so wie bei diversen Nebenprojekten von mir”, erläuterte Heppner. “Ich ließ mir Musik von ganz vielen Leuten schicken, dann begann ich an den Texten und an meinem Gesang zu arbeiten. Diesmal habe ich mit einem fixen Team gearbeitet – das macht einen ziemlichen Unterschied aus. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wir konnten früh in den Prozess eingreifen. Das ist so, als würde man mit einer Band arbeiten.”

Gab es Bemühungen, sich von der eigenen Vergangenheit zu distanzieren? “Beim Vorgänger habe ich mir diese Gedanken gemacht: Wie soll ich mich von Wolfsheim absetzen? Soll ich mich überhaupt absetzen? Diese Fragen habe ich mir diesmal einfach nicht mehr gestellt”, antwortete Heppner. Und wenn er sich Gedanken macht, dann nicht unbedingt wegen der Erwartungshaltungen der Fans, betonte der Deutsche. “Ich frage mich bei jedem Lied, ob ich das künstlerisch interessant finde. Ich kann es nur dann interessant finden, wenn ich so etwas nicht schon einmal gemacht habe. Deshalb verbietet es sich von selbst, sich ständig selbst zu covern.”

Auf “My Heart Of Stone” benutzt Heppner einmal mehr zwei Sprachen, Englisch und Deutsch. Wann weiß der Sänger, welche besser zum jeweiligen Text passt? “Ich habe keine Ahnung”, lachte er zunächst, fügte dann aber hinzu: “Das hängt natürlich von der Sprachmelodie ab. Beide Sprachen klingen komplett anders, jede passt zu anderer Musik besser. Das entscheide ich nach Gefühl. Im Englischen sind die Wörter kürzer. Bei Deutsch fängt der Spaß erst ab drei Silben an. Da gibt es etwa dieses wichtige Wort Leidenschaft, das man aber nur sehr schwer singen kann. Ich habe das Wort noch nie in einem deutschen Text benutzt. Englisch ist kürzer, flotter – das passt besser zur Popmusik, die ja im Vier-Viertel-Takt daherkommt. Dafür sind Worte im Deutschen oft prägnanter, während man im Englischen vieles umschreiben muss.”

Setzt sich für starke Urheberrechtswerte ein

Themenwechsel: Dass Kollegen im Internet attackiert werden, weil sie sich gegen Gratis-Verfügbarkeit von Musik aussprechen, findet Heppner “ein bisschen unfair”. Seine schlüssige Argumentation zum Top-Thema: “Ich möchte als Künstler die gleichen Möglichkeiten zum Geldverdienen haben wie jeder andere. Ich will keine Garantie, reich zu werden, sondern eine Möglichkeit, für meine Arbeit bezahlt zu werden. Da brauchen wir das Urheberrecht. Wenn man Musik haben will, muss diese auch finanziert werden. Ich kann am Ende des Monats nicht zu meinem Vermieter gehen und sagen: ‘Ich zahle diesmal keine Miete, ich singe ihnen stattdessen etwas vor.'” (APA)

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