Nach knapp zwei Stunden gab es kurzen Beifall für eine blasse Saison-Premiere.
“Penthesilea” von Kleist thematisiert in mythologischer Hülle den Konflikt zwischen religiös-gesellschaftlicher Ordnung, individueller Liebessehnsucht und Emanzipation. In Homers Versepos “Ilias” wird Achilles vor Troja durch einen Pfeil in die Ferse, seine einzig verwundbare Stelle, getötet. Bei Heinrich von Kleist (1777-1811) wird der Held Opfer der Liebe zur Amazonenkönigin, die ihn im Liebesfuror tötet und sich dann selbst umbringt. Orientiert an der Griechischen Tragödie, in Blankversen und 24 Auftritten geschrieben (1808), hatte Goethe das Schauspiel nach erster Lektüre vehement abgelehnt. “Penthesilea” wurde erst 1876 uraufgeführt, ganze 65 Jahre nach Kleists Suizid.
Sprachbarriere als “Achillesferse”
Auf einer klar strukturierten Bühne (Frank Albert) läuft die Handlung in der Inszenierung des deutschen Regisseurs Jan Steinbach ohne Pause ab. Die auf acht Personen reduzierte Bregenzer Fassung vermag jedoch kaum die dramatischen Konflikte zwischen kriegerischen Amazonen und Griechen, zwischen Gesellschaft und Individuum, zwischen Kampf und Liebe verständlich zu machen. Das mag einerseits an den schlichten, schwarzen Kostümen ohne jegliches Kampf- oder Rüstungsattribut liegen (Lisa Däßler), mehr aber wohl an der Sprachbarriere, die sich als “Achillesferse” dieser Produktion erweist. Der wegen vieler erzählerischer Rückblenden und Botenberichte so entscheidende Text bleibt über weite Strecken kaum verständlich.
Die Dramatik zwischen Penthesilea und Achilles erschöpft sich in symbolhaften Gesten, der tragisch-tödliche Liebeskonflikt bleibt nicht nachvollziehbar. Die lebhafte Schilderung des zunächst für Achill siegreichen Kampfes mit Penthesilea ist ein Lichtblick des Abends. Die beiden Protagonisten Hanna Binder als Penthesilea und Felix von Bredow als Achilles sind als Paar in verhaltenen Liebesszenen ansehnlich, der archaische Kampf der Geschlechter bleibt matt.
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