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Pensionist voller Tatendrang

©VN/Paulitsch
Chirurgie und Krebshilfe haben das Leben von Professor Gerhard Zimmermann geprägt.

So ganz hat er sich noch nicht angefreundet mit seinem „neuen” Alter. Vor wenigen Tagen wurde Professor Dr. Gerhard Zimmermann siebzig. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig sei das schon, meint er freimütig. Aber die Wehmut dauert nur kurz. Schließlich erfreut sich Gerhard Zimmermann bester Gesundheit und ist nach wie vor voller Tatendrang. Er steht im Rahmen der Krebshilfe weiterhin als Berater zur Verfügung. In der Ärztekammer leitet er ein Referat für Senioren, und heute veranstaltet die Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg ihm zu Ehren und OA Dr. Helmut Gaßner zur Pensionierung ein Symposium zum Thema „Moderne Chirurgie”. Denn er war auch Chirurg mit Leib und Seele.

In Spitalskellern geübt

Lange Dienstzeiten, wenig Privatleben: So spielt sich ein Chirurgendasein ab. Trotzdem haben ihn das Fach und die damit verbundene Wissenschaft fasziniert. Wenn Gerhard Zimmermann erzählt, wie er in Spitalskellern an Hausschweinen Transplantationen geübt hat, ist noch immer Begeisterung spürbar. Sie begleitete ihn auch während der gesamten Ausbildung. Zielstrebig ging er seinen Weg. Die Promotion an der Universität Innsbruck absolvierte der in Großgmain bei Salzburg aufgewachsene Student in allen Bereichen mit ausgezeichnetem Erfolg. Neun Jahre später hatte Gerhard Zimmermann den Facharzt für Chirurgie in der Tasche. Danach erweiterte er seinen Horizont in ausländischen Klinken. Er veröffentlichte rund 330 wissenschaftliche Publikationen und wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen bedacht. Zimmermann habilitierte zum Universitätsdozenten für Chirurgie und erhielt den Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors. Von 1986 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2004 leitete er die Abteilung für Allgemein- und Thoraxchirurgie am LKH Feldkirch.

Andere Sicht der Dinge

Alle Stationen seines erfüllten Medizinerlebens aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Aber ein Abschnitt hat Gerhard Zimmermann besonders geprägt. Nämlich die Zeit bei der Krebshilfe. 1991 übernahm er das Amt des Präsidenten. „Als Chirurg fühlte ich mich eigentlich fehl am Platz”, erzählt der sympathische weißhaarige Herr. Im Nachhinein war er jedoch dankbar. Chirurgen seien eher organorientiert. „Die Arbeit bei der Krebshilfe machte mir den Wert einer ganzheitlichen Sicht deutlich”, sagt Zimmermann. Und er hat gelernt, dass Krebspatienten kein Misstrauen gegenüber der Schulmedizin hegen. „Sie wollen nur aktiv etwas zu ihrer Gesundung beitragen.” Gerhard Zimmermann möchte sie auch als Ehrenpräsident auf diesem Weg begleiten. Für sich selbst wünscht er sich das, was jedem am nächsten liegt: Gesundheit, um noch lange in die Berge gehen zu können. Und was die Hausschweine betrifft: „Die haben überlebt”, merkt der Jubilar zur Beruhigung der Leser noch an.

 

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