Auf dem roten Teppich am Lido zeigten sich unter anderem Ben Affleck, Adrien Brody, Sandra Bullock, Jury-Vorsitzende Catherine Deneuve, Laura Dern, Robert Downey Jr., Josh Hartnett, Anne Hathaway, Anthony Hopkins, Jeremy Irons, Scarlett Johansson, Spike Lee, Lindsay Lohan, Demi Moore, Clive Owen, Sting, Sharon Stone, Meryl Streep, Hilary Swank und Elijah Wood.
Peinliche Auftritte, genierliche Pannen gab es schon des Öfteren bei der Eröffnungs-Gala zum Filmfestival am Lido. Doch dass die großen Hollywood-Stars fast eine Stunde zu spät erschienen, dass die Veranstaltung ohne die Ehrengäste beginnen musste – das gab es bisher noch nie in Venedig. Das schaffte erst die 21-jährige Scarlett Johansson. Wieviel Zeit darf ein schönes Mädchen vor dem Spiegel vertrödeln?, fragt die Lokalzeitung Il Gazzettino nach dem Gala-Flop am Mittwochabend. Wenn sie Scarlett Johansson heißt, dann offenbar verdammt viel Zeit.
Dabei war die Show mit dem Zuspätkommen fast das Originellste zum Auftakt der 63. Biennale, die zweite Enttäuschung war der Eröffnungsfilm The Black Dahlia von Brian de Palma. Sex und Leidenschaft, eine Frau zwischen zwei Männern, plus Verbrechen, Korruption und Mord – und das alles gespielt von Superstars wie der blonden Femme fatale Johansson und Hilary Swank plus den neuen männlichen Hollywood-Sexsymbolen Josh Hartnett und Aaron Eckhart. Das klingt wie eine Mischung für einen großen Film.
Ist es eigentlich auch. Noch dazu spielt die Handlung im Hollywood-Milieu der 40er Jahre – als die Männer noch mit Hut und Anzug auf die Straße gingen, die Frauen auch im Alltag hautenge Kostüme trugen. All das nutzt Regisseur de Palma (Mission: Impossible) professionell aus, manche Szenen sind eine Augenweide, besonders wenn das blonde Biest Johansson mit den Männern spielt.
Solche Frauenrollen liebt das Kino. Frauen, die Männer schwach werden lassen, um sie zu Sklaven zu machen – es genügt ein dunkler Blick, ein Ring aus Zigarettenrauch, langsam in die Luft geblasen, schwärmt ein Kritiker. Zudem eine Rolle, die Scarlett Johansson (Macht Point) auf den Leib geschneidert scheint. Doch was de Palma, der seit zehn Jahren vergeblich auf einen großen Erfolg wartet, daraus macht, ist handwerklich eher brav und vorhersehbar – de Palmas Streifen spielt nicht nur Ende der 40er Jahre, es scheint, als könnte er auch damals gedreht worden sein. Ein verfehlter Film, schreibt der Corriere della Sera. Zumindest eine verpasste Gelegenheit.
Doch Filme sind derzeit eigentlich nicht das Thema Nummer eins am Lido. Es geht um viel mehr, einige Skeptiker meinen, es geht um die Zukunft des Festivals. Es gibt Konkurrenz, ausgerechnet Rom stellt in einem Monat (13.-21. September) ein eigenes Festival auf die Beine. Stellen Sie sich vor, Paris würde plötzlich dem Festival in Cannes Konkurrenz machen, oder Hamburg macht vier Wochen nach Berlin eine eigene Veranstaltung, beschreibt ein Insider die Verstimmung am Lido. Ausgerechnet dieses Jahr müsste Biennale ein besonderer Erfolg werden – doch die Eröffnung lief alles anders als glatt über die Bühne.
Venedig hat schon immer ein Auf und Ab erlebt, meint Catherine Deneuve, diesmal Jury-Präsidentin am Lido. Die altersschöne Dame, immer noch blond, immer noch mit unterkühltem, tiefen Blick, gab sich bei der Eröffnungs-Gala übrigens so professionell, wie das ein Weltstar mit Jahrzehnten Erfahrung tut – sie erschien auf die Minute pünktlich.
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