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Pazifik: Mind. 15 Tote nach Tsunami

Bei dem Tsunami auf den Salomonen-Inseln sind nach Angaben lokaler Behörden mindestens 15 Menschen getötet worden. Die verheerendsten Tsunamis | 

Ein Tsunami hat auf den pazifischen Salomonen-Inseln mindestens 15 Menschen getötet. „Manche Dörfer wurden völlig zerstört“, sagte der Vorsitzende des Nationalen Katastrophenrates der Salomonen, Fred Fakari, am Montag in der Hauptstadt Honiara. Die bis zu zehn Meter hohe Flutwelle war durch ein Seebeben der Stärke 8,0 ausgelöst worden, das sich rund 40 Kilometer vor der Küste der Stadt Gizo ereignet hatte.

Das genaue Ausmaß der Zerstörung war noch unklar, da die Telefonleitungen in die am stärksten betroffenen Gebiete unterbrochen waren. Medienberichten zufolge trieben zahlreiche Leichen im Meer, die wegen der unruhigen See nicht geborgen werden konnten.

Stromversorgung und Telekommunikation zusammengebrochen

Das Beben erschütterte die Salomonen um 7.40 Uhr Ortszeit (Sonntag, 22.40 Uhr MESZ). Berichten zufolge seien um Gizo mehr als 15 Menschen ums Leben gekommen, sagte der Gouverneur der am stärksten betroffenen Provinz Western, Alex Lokopio, dem Rundfunksender Radio Zealand. Über die Lage auf den anderen Inseln könne er derzeit nichts sagen, da die Stromversorgung und die Telekommunikation zusammengebrochen sei. Hilfsmittel wie Wasser, Essen und Zelte würden dringend benötigt. Bis zu 4000 Menschen seien auf einen Hügel in Gizo geflüchtet.

Die Stadt ist bei Touristen wegen ihrer paradiesischen Strände und der guten Tauchmöglichkeiten beliebt. In Honiara löste das Beben kurzzeitig Panik aus. Laut Lokopio wurden die Menschen von der Flutwelle völlig überrascht. Es habe keine Warnung gegeben. Das Meer sei „ganz plötzlich“ angeschwollen, und die Menschen an der Küste auf den Hügel im Innern der Insel geflüchtet. Allerdings seien die Erschütterungen durch das Seebeben vor dem Tsunami deutlich spürbar gewesen.

Die Flutwelle drang nach Aussagen von Zeugen teilweise bis zu 500 Meter ins Landesinnere vor. In einigen Gebieten erreichte sie nach Behördenangaben bis zu zehn Metern Höhe.

Es wurde erwartet, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen werde. Nach Angaben der lokalen Zeitung „Solomon Star“ berichteten Anrainer von im Meer treibenden Leichen. Nach Angaben des salomonischen Ministerpräsidenten Manasseh Sogarvare sollten Rettungskräfte des Roten Kreuzes und der Polizei am Dienstag in der betroffenen Region eintreffen und sich ein Bild von der Lage machen.

Sydney stellte Fährverkehr ein

Keine Informationen lagen aus den Gebieten im Epizentrum des Bebens vor, wie der Insel Bougainville oder dem nahe gelegenen Papua-Neuguinea. Im Nordosten Australiens wurden vorübergehend die Strände gesperrt, die südliche Metropole Sydney stellte für einige Stunden den Fährverkehr ein.

Obwohl eine Tsunami-Warnung für den Pazifik wenige Stunden nach der Flutwelle wieder aufgehoben wurde, warnten Experten vor einem weiteren schweren Erdbeben auf den Salomonen. Die „geschichtliche Erfahrung“ habe gezeigt, dass ein schweres Beben oft innerhalb von Tagen oder Wochen von einem ähnlich schweren gefolgt sei, sagte Kevin McCue vom australischen Erdbebenzentrum.

Der Tsunami weckte Erinnerungen an die verheerende Flutwelle, die am 26. Dezember 2004 in Südostasien rund 220.000 Menschen in den Tod riss. Durch einen zweiten Tsunami kamen im Juli vergangenen Jahres auf der Insel Java mehr als 600 Menschen ums Leben. Die rund 2.600 Kilometer östlich von Australien gelegenen Salomonen zählen etwa 500.000 Einwohner. Der Staat wurde 1978 unabhängig von Großbritannien. Die Salomonen liegen auf dem pazifischen Feuerring, an dem mehrere Kontinentalplatten aufeinander stoßen und durch ständige Bewegungen die Gefahr von Erdbeben erhöhen.

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