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Wer zieht in Kürze in den neuen Vorarlberger Landtag ein?
Wer zieht in Kürze in den neuen Vorarlberger Landtag ein? ©vn-neue

Parteien laufen ab sofort für die Vorarlberg-Wahl um jede Stimme

Bereits in zwei Wochen wird der neue Landtag gewählt. Noch am Wahlsonntag plakatierten die Parteien über Nacht um.
ÖVP-Triumph und Grünes Comeback

Die Vorarlberger Parteien gönnen sich nach der Nationalratswahl vom Sonntag keine Verschnaufpause. Bereits in zwei Wochen wird der neue Landtag gewählt, noch am Sonntag wurde mit dem Umplakatieren begonnen. Alle Parteichefs sehen die Nationalratswahl als ein Stimmungsbarometer für die Landtagswahl, entschieden sei aber gar nichts. "Die Leute unterscheiden sehr genau", hieß es unisono.

Auf klare Bestätigung hoffen können in zwei Wochen in Vorarlberg Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und sein grüner Koalitionspartner rund um Johannes Rauch. Die beiden Parteien waren die großen Sieger der gestrigen Nationalratswahl - und sind zusammen so stark, dass auch im Bund eine türkis-grüne Koalition erwogen wird.

"Man darf nicht glauben, dass die Landtagswahl ein Selbstläufer wird"

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Grünen-Landessprecher Johannes Rauch waren mit dem Ausgang der Nationalratswahl zwar sehr zufrieden und freuten sich über Rückenwind. "Man darf aber ja nicht glauben, dass die Landtagswahl nun ein Selbstläufer wird", brachte es Rauch auf den Punkt. Auch die Volkspartei gönnte sich nur eine kurze Freude über den Wahlerfolg im Bund. Schon am Montag wollte sie "neu durchstarten" (Wallner) und bis 13. Oktober in einer Bezirkstour alle Gemeinden besuchen.

Nicht zu vergessen ist, dass die Vorarlberg-Resultate der Wahlsieger vom Sonntag - ÖVP: 37,52 Prozent, Grüne: 16,43 Prozent - unter den Ergebnissen liegen, die die Volkspartei (41,79 Prozent) und die Grünen (17,14 Prozent) bei der Landtagswahl 2014 erzielten. Dieselben Ergebnisse wie bei der Nationalratswahl würden Wallner und Rauch bei der Landtagswahl in zwei Wochen wohl kein Lächeln ins Gesicht zaubern. "Im Land ist noch Luft nach oben", formulierte es Wallner, der in Vorarlberg zumindest auf "40 plus" kommen will - womit die ÖVP in Wahrheit aber wohl auch nicht zufrieden wäre. Spekuliert wird vielmehr mit "45 plus".

Rauch gab sich am Sonntagabend betont zurückhaltend ("Man muss sich jede Stimme verdienen") und wäre über einen Stimmenanteil von erneut 17 Prozent sehr glücklich. Nach dem Nationalratswahl-Sonntag erscheint diese Zielsetzung realistisch.

Schaffen ÖVP und Grüne am 13. Oktober ihre Wunschergebnisse, so ist eine Fortsetzung von Schwarz-Grün in Vorarlberg die mit Abstand wahrscheinlichste Variante für eine Regierungskoalition. Sowohl nach innen als auch nach außen würde sich die Zusammenarbeit von zwei Wahlsiegern gut verkaufen lassen. Und Schwarz-Grün war schon in der ersten Auflage für beide Partner ein Bündnis, mit dem es sich eher gut als schlecht leben ließ.

FPÖ: Strache-Vorfälle haben mit Vorarlberg nichts zu tun

Die Warnung von ÖVP und Grünen, dass der Bundes-Trend nicht einfach auf die Landtagswahl übertragbar sei, war für Freiheitliche und Sozialdemokraten gleichermaßen eine Hoffnung. FPÖ-Chef Christof Bitschi fand als Grund für das Abschneiden bei der Nationalratswahl klare Worte ("völlig inakzeptable Geschehnisse"), die insbesondere auf die Spenden-Affäre rund um Heinz-Chrisitan Strache abzielten. Er betonte aber auch, dass die Vorfälle mit Vorarlberg nichts zu tun hätten und die Inhalte der Partei gut seien. Wenn es gelinge, das in den nächsten zwei Wochen zu vermitteln, dann sei er zuversichtlich, so Bitschi. Einbußen werden sich aber wohl nicht vermeiden lassen, doch wollen die Vorarlberger Freiheitlichen (2014: 23,42 Prozent) diese wohl deutlich geringer halten als bei der Nationalratswahl (15,70 Prozent, minus 8,72).

Karger SPÖ-Boden in Vorarlberg

SPÖ-Parteivorsitzender Martin Staudinger musste am Sonntag erstmals erfahren, wie karg der SPÖ-Boden in Vorarlberg sein kann. Die erzielten 13,79 Prozent lagen aber noch deutlich über dem Ergebnis der Landtagswahl 2014 (8,77 Prozent). "Auf der Straße haben mir viele gesagt, dass sie zwar die Bundes-SPÖ nicht wählen, ihnen aber mein Kurs des Miteinander gefällt", hoffte Staudinger auf einen prozentuellen Zuwachs am 13. Oktober. Zumindest ein zweistelliges Ergebnis soll es werden, von einem Sitz in der Landesregierung war am Sonntagabend - anders als zu Beginn des Wahlkampfs - keine Rede mehr. Sollte allerdings der Bundestrend bei der Landtagswahl durchschlagen, würde der SPÖ ein weiteres Abrutschen und der Verlust des Klubstatus drohen.

Vorarlberg ist NEOS-Hochburg

Bei den NEOS hingegen dominiert die Zuversicht über die Hoffnung. Vorarlberg hat sich am Sonntag zum wiederholten Mal als gutes NEOS-Pflaster (12,79 Prozent - mit Abstand bestes Bundesland-Ergebnis) erwiesen. Wie die SPÖ peilen die NEOS (2014: 6,89 Prozent) bei der Landtagswahl ein zweistelliges Ergebnis an, die Voraussetzungen und die Stimmung dafür scheinen zu stimmen. Gelingt der Sprung über die Zehn Prozent-Marke, würden die Vorarlberger NEOS erstmals Klubstatus - und die damit verbundenen (auch finanziellen) Vorteile - erreichen. Auch ein Überholen der SPÖ liegt offenbar im Bereich des Möglichen.

Parteien plakatierten über Nacht um

Die Mitarbeiter der Vorarlberger Landtagsparteien haben von Sonntag auf Montag ganze Arbeit geleistet. Lachten am Sonntag der Nationalratswahl noch die Spitzenkandidaten auf Bundesebene von den Wahlplakaten, so grüßten am Montag die Chefs der Landesparteien von den Plakatwänden. Mit einfachen Slogans warben sie für sich und ihre Partei und baten um das "Kreuzerl" am 13. Oktober.

Den Ausspruch "Mitanand fürs Land" von SPÖ-Spitzenkandidat Martin Staudinger dürfte die Vorarlberger Bevölkerung mittlerweile gewöhnt sein - diese Plakate hängen bereits seit Anfang September. Die Wahlplakate aller anderen Listenersten - speziell auf die Landtagswahl gemünzt - wurden allerdings erst ab Sonntagnachmittag platziert.

ÖVP-Spitzenkandidat Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) betont die Eigenständigkeit des Landes, indem er auf seinem Plakat nüchtern feststellt: "Unsere Wahl". Grünen-Chef Johannes Rauch hingegen unterstreicht die Kompetenz seiner Partei in Sachen Klimaschutz - "Können wir. Machen wir." verspricht der langjährige Landessprecher.

Über FPÖ-Landeschef Christof Bitschi wird auf dem Plakat in dritter Person gesprochen: "Er sagt, was Sache ist". Als Untertitel heißt es noch vage "Wieder mehr für Vorarlberg." NEOS-Landessprecherin Sabine Scheffknecht möchte mit der Ansage "Endlich was weiter bringen. Scheffknecht macht's" überzeugen.

Schon seit längerem haben die Kleinparteien kleinformatige Plakate für die Landtagswahl aufgestellt bzw. -gehängt. Murat Durdu, Spitzenkandidat der "Heimat aller Kulturen", wirbt dafür, eine "Alternative für einen neuen Anfang" zu sein. Die Männerpartei lässt mit dem Slogan "Damit wir unzertrennlich bleiben" und Sujets von Vätern mit Kindern keinen Zweifel an der Zielgruppe aufkommen. Auch mit dem Spitzenkandidaten der Christlichen Partei Österreichs (CPÖ), Erwin Dünser, gibt es Wahlplakate.

(APA)

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