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Parteien kritisieren Nachfolge durch Bruder

Scheuch-Brüder polarisieren.
Scheuch-Brüder polarisieren. ©APA
Der von vielen Seiten seit langer Zeit geforderte Rücktritt des Kärntner FPK-Chefs Uwe Scheuch hat bei den anderen Parteien für weitere Kritik gesorgt - und zwar wegen der Nachfolge in Person seines Bruders Kurt Scheuch.

Schelte gab es von SPÖ, ÖVP und Grünen auch für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Das BZÖ hingegen zweifelte generell an der weiteren Zukunft der Kärntner Blauen.

Der Rücktritt sei “längst überfällig” gewesen, meinte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter in einer Aussendung. Die Weitergabe “von einem Scheuch zum anderen” bezeichnete er als “Groteske” und “offenbar part of the game”. “Alles bleibt in der Familie”, spottete auch ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch. Der Rücktritt sei “nichts anderes als eine billige Rochade” und “weder ein Bruch mit dem alten System, noch ein echter Neustart. Kärnten wird die Scheuchs nicht los.”

In dieselbe Kerbe schlug der Grüne Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner. “Mit dem ,Scheuchwechsel’ von Uwe zu Kurt kommt die Kärntner Landesregierung vom Regen in die Traufe”, urteilte er. Dem “Verurteilten” in der “Part-of-the-game”-Affäre folge nun ein “Beschuldigter”, verwies er auf die Ermittlungen gegen Kurt Scheuch, weil dieser nach der ersten Verurteilung seines Bruders den Richter öffentlich als “Kröte” bezeichnet hatte. Für Rot und Grün sind Neuwahlen der einzige Ausweg aus dem “Korruptionssumpf”.

“Strache wie ein feiger, flüchtiger Mafia-Pate”

Kritik kam von allen Dreien auch an FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Dieser habe sich mit Scheuch politisch verbrüdert und sei somit für die “Korruptionsorgie” seiner Parteifreunde mitverantwortlich. Sich nun zu verstecken sei “verantwortungslos und feige”, wetterte Kräuter. Rauch fragte, “wann FPÖ-Chef Strache seinen Tauchgang beendet und endlich für Ordnung in seiner Kärntner Chaostruppe sorgt”. “Es ist bemerkenswert, wie ein ,Parteichef’, der sonst den Mund nicht voll genug nehmen kann, sich jetzt seit Wochen wie ein feiger, flüchtiger Mafia-Pate auf Ibiza versteckt”, lästerte auch Wallner: “Kärnten braucht jetzt ein Machtwort”.

Das BZÖ, von dem sich die FPK Ende 2009 abgespalten und mit der FPÖ wiedervereinigt hatte, sorgte sich unterdessen um die politische Zukunft der Kärntner Blauen. Der “alleinige Einfädler des Strache-Scheuch Pakts” sei nun Geschichte, “dass der Reißwolf von Knittelfeld Kurt Scheuch” von Strache als “ernstzunehmender Partner” angesehen werde, sei “zu bezweifeln”. Die FPK werde damit “endgültig zur kleinen Teilfiliale der FPÖ” mutieren, mutmaßte Bündniskoordinator Markus Fauland in einer Aussendung.

Die Grünen forderten hingegen weitere Aufklärung und Rücktritte. Fraglich sei nach wie vor, warum Landesrat Harald Dobernig noch im Amt sei und welche Rolle Landeshauptmann Gerhard Dörfler als Finanzreferent der Freiheitlichen zur Zeit des Birnbacher-Deals gespielt habe, stellten sie fest.

(APA)

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