Pariserinnen dürfen offiziell wieder mit Hosen auf die Straße

In Paris mussten Frauen in den letzten 200 Jahren laut Gesetz eine Sondergenehmigung bei der Polizei einholen, um sich “wie ein Mann” kleiden zu dürfen – sprich: eine Hose zu tragen. “Wie “20 Minuten” berichtet, wurde die Regel in den Jahren 1892 und 1909 ein wenig aufgelockert: Hielt eine Frau einen Fahrradlenker oder einen Pferdezügel in Händen, durfte sie Hosen tragen und war vor einer Verhaftung sicher.

Ursprung: Französische Revolution

Dieses Hosenverbot für Pariser Frauen stammte noch aus der Zeit der Französischen Revolution. Der Adel und die gehobene Bürgerschaft trugen damals bevorzugt Kniebundhosen beziehungsweise Culottes, während die Revolutionäre mit langen Hosen auffielen, weswegen man sie auch Sansculottes nannte. Den weiblichen Teilnehmern an der Revolution war es aber verboten, solche Hosen zu tragen.

Abschaffung hintergründig

Über 200 Jahre hatte niemand etwas gegen diesen Beschluss unternommen. Es gab zwar ein paar halbherzige Versuche, doch letztendlich war die Angelegenheit immer wieder verschoben worden – mit der Begründung, dass sie nicht vorrangig sei und einen Teil der “juristischen Archäologie” darstelle.

Im vergangenen Juli kam der französische Senator Alain Houpert schließlich auf die Frauenministerin Vallaud-Belkacem zu und verwies auf “die symbolische Wichtigkeit” der Abschaffung dieses alten Gesetzesartikels, der “unsere modernen Gefühle verletzt”, wie der “Telegraph” schreibt.

Daraufhin setzte die Frauenministerin am 31. Jänner eine Mitteilung auf, in der sie klarstellt, dass der Erlass “mit den Prinzipien der Gleichheit von Mann und Frau inkompatibel” sei, die in der französischen Verfassung festgeschrieben stünden. Somit ist dieses Gesetz nun endgültig abgeschafft worden. (VOL.AT)