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Angriff auf Polizisten in Paris gibt weiter Rätsel auf

Die Polizei sicherte das Gebiet um die Kirche ab
Die Polizei sicherte das Gebiet um die Kirche ab ©APA (AFP)
Nach der Hammer-Attacke eines Mannes auf einen Polizisten vor der Pariser Kathedrale Notre-Dame berät am Mittwoch das französische Sicherheitskabinett. Neben der geplanten Verlängerung des Ausnahmezustandes im Land bis Anfang November dürfte auch der Angriff auf dem Vorplatz der weltbekannten Kirche zur Sprache kommen.
Schüsse in Paris

Unklar ist nach wie vor, ob es sich bei dem festgenommenen Verdächtigen um einen – möglicherweise verwirrten – Einzeltäter handelt oder um einen von Hintermännern unterstützten Extremisten. Der Mann hatte sich am Dienstagnachmittag einer Polizeipatrouille genähert, mit einem Hammer auf den Beamten eingeschlagen und dabei geschrien: “Das ist für Syrien”. Ein weiterer Polizist eröffnete daraufhin das Feuer und stoppte ihn. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.

Angreifer stammte aus Algerien

Der Nachrichtensender Franceinfo berichtete, der verletzte Mann sei 40 Jahre alt, stamme aus Algerien und sei Doktorand im Fach Journalismus an der Universität von Lothringen in Metz. Den Ermittlerkreisen zufolge trug der Mann Ausweispapiere bei sich, die ihn als Farid I. ausgaben. Geboren wurde er demnach im Jänner 1977 in Algerien.

Der verletzte Angreifer, dessen Gesundheitszustand unbekannt ist, habe sich als “Soldat des Kalifats” bezeichnet, meldete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Ermittlerkreise. Vor der Tat hat sich der 40-Jährige in einem Video zur Jihadistenmiliz “Islamischer Staat” (IS) bekannt. Das Video wurde bei einer Durchsuchung der Wohnung des Mannes in Cergy nahe Paris gefunden, wie am Mittwoch aus Ermittlerkreisen verlautete

Universitätspräsident Pierre Mutzenhardt sagte einem örtlichen Radiosender, der Mann habe keine Auffälligkeiten gezeigt. Sein Doktorvater Arnaud Mercier sagte im französischen Fernsehen, der Student habe “nach außen hin keine übermäßige Anhängerschaft zum Islam gezeigt”. “Als ich ihn kannte, hatte er eine prowestliche, prodemokratische Anschauung”, sagte Mercier dem Sender BFMTV. Seit November habe er allerdings nichts mehr von ihm gehört. Dies habe ihn stutzig gemacht.

In der Kirche eingesperrt

Der Platz vor der Kathedrale im Herzen der französischen Hauptstadt wird täglich von Tausenden Touristen besucht. Hunderte Menschen wurden am Dienstag aus Sicherheitsgründen zeitweise in dem Gotteshaus festgehalten. Sie konnten die Kirche später nach und nach verlassen und wurden dabei von Polizisten durchsucht.

Frankreich war in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehrfach Ziel islamistischer Anschläge. Mehrfach standen dabei Sicherheitskräfte im Visier. Mit ihnen erklärte sich Staatspräsident Emmanuel Macron nach dem neuerlichen Zwischenfall solidarisch: “All meine Unterstützung (gilt) den Sicherheitskräften, die jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren”, schrieb er in der Nacht zum Mittwoch auf Twitter. “Wir wissen, was wir ihnen schulden.”

(APA/ag.)

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