Paris: Vier Brandstifterinnen in U-Haft

Durch das Feuer kamen nach einer endgültigen Bilanz 18 Menschen ums Leben: Zuletzt starb am Dienstag eine vierfache Mutter aus Somalia einer Rauchgasvergiftung. Sie war die letzte von mehreren lebensgefährlich Verletzten, die nach dem Feuer ins Krankenhaus gebracht worden waren. Zwei ihrer Kinder waren ebenfalls getötet worden.

Die vier in U-Haft genommenen jungen Frauen hatten gestanden, in der Nacht auf Sonntag in dem 18-stöckigen Bau mit Sozialwohnungen unweit des Flughafens Orly Briefkästen angezündet zu haben. Ihnen wird nach französischem Strafrecht mutwillige Zerstörung durch Feuer mit Todesfolge zur Last gelegt. Der 18-Jährigen droht bis zu lebenslange Haft; auf ihre 15 und 16 Jahre alten Mittäterinnen könnten nach Jugendstrafrecht bis zu 20 Jahre Haft zukommen.

Die jungen Frauen hatten ausgesagt, Feuer im Briefkasten einer Freundin gelegt zu haben, mit der sie sich nicht mehr verstanden hätten. Der Staatsanwalt von Creteil, Jean-Michel Durand, kündigte an, die betreffende junge Bewohnerin des Hauses zu den Ursachen des Streits zu vernehmen. Zwei Ermittlungsrichter sollen die Untersuchungen zu dem Fall übernehmen, der nach Einschätzung von Chefermittler Jean-Paul Albert als „komplex“ zu bewerten ist.

Der beißende Rauch war vom Erdgeschoss aus durch das Stiegenhaus nach oben gezogen. Mehrere Bewohner öffneten in Panik ihre Türen. Sie fachten damit nicht nur die Flammen weiter an, sondern ließen auch den giftigen Rauch in ihre Wohnungen eindringen. In dem Gebäude hatten rund 400 Menschen gelebt.