Er wurde gegen die Leitplanke geschleudert und brach sich den Rücken. Schwere Verletzungen hatte auch seine Lunge davongetragen. Es folgte fast ein Jahr Reha in Feldkirch und Bad Häring. Richtig bewusst wurde ihm seine Verletzung erst, als er wieder zu Hause war. Nichts war rollstuhlgerecht eingerichtet, überall gab es Barrieren. Anfangs ließ ich mich hängen, wollte ich mich aufgeben, erzählt Dietmar Dorn über die schwerste Zeit in seinem Leben. Um wieder Routine in den Alltag zu bringen, begann er sofort wieder zu arbeiten. Die Firma LTW bot ihm einen Job im Büro als Servicetechniker an. Von da an ging es aufwärts. Viele Türen gingen zwar zu, aber auch viele auf man muss bereit sein, durchzugehen, beschreibt Dorn die damalige Situation. Es war ein Neuanfang, ans Laufen verschwende ich seither keinen Gedanken mehr.
Möglicher Weltcup-Start
Vor dem Unfall war er als Monteur auf der ganzen Welt unterwegs, betrieb ein wenig Beachvolleyball und fuhr Snowboard. Vor drei Jahren entdeckte der Wahl-Dornbirner seine Leidenschaft zum Monoski-Rennsport. Inzwischen gilt er als große Nachwuchshoffnung im Behindertensport und bestreitet internationale Rennen für den RC ENJO Vorarlberg. Anfangs fuhr er Austria-Cup-Rennen, seit dieser Saison ist der ehrgeizige Sportler Mitglied im A-Kader. Im Slalom bekomme ich vielleicht am 12. Jänner die Chance auf meinen ersten Weltcupeinsatz in La Molina, freut sich Dorn. Der spanische Ort erwies sich bereits im März 2008 als guter Boden für ihn, denn dort feierte er beim Slalom-Europacup mit dem zweiten Rang den ersten Podestplatz seiner Karriere. Der Techniker, der auch Riesentorläufe bestreitet, hofft auf einen positiven Bescheid von Nationaltrainer Manuel Hutter. Dann hätte er eine weitere Etappe seiner sportlichen Ziele erreicht.
Ziel fest vor Augen
Neben Weltcupeinsätzen und WM-Teilnahme verfolgt Dorn den großen Traum, an den Paralympics 2010 in Vancouver teilzunehmen. Dafür trainiert er wöchentlich 10 bis 15 Stunden, im Sommer vor allem mit dem Handbike. Auch Wettkämpfe auf dem 6000 Euro teuren Sportgerät dienen der Vorbereitung auf die Wintersaison. Beim Gletschertraining im Herbst arbeitet er an seiner Skitechnik. Übungen für die Rückenpartie, den Rumpf und den Oberkörper stehen ebenfalls auf dem Programm, und zum Ausgleich spielt Dorn ein Mal pro Woche Basketball. Der Sport bedeutet ihm viel. Es ist der Reiz, mich mit anderen zu messen, und es bedeutet auch Anerkennung. Unser Verein ist sehr aktiv, der Zusammenhalt in der relativ jungen Truppe ist super, schwärmt Dorn, der den Spagat zwischen Rennsport und Arbeit auch durch die Unterstützung seiner Freundin Patricia sehr gut bewältigt.
Geboren: 30. Juni 1979
Wohnort: Dornbirn
Familienstand: Freundin Patricia
Disziplin: Monoski Slalom, RTL; Handbike
Größte Erfolge: 2. Rang Europacup-Slalom 2008
Verein: RC ENJO Vorarlberg
Beruf: Servicetechniker bei LTW
Ehrenamt: Basketball-Referent Vorarlberg; Mitglied im Vorstand des RC ENJO Vorarlberg
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