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Paragrafenreiter und Zornbinkel - "Die etwas anderen Cops"

In einer New Yorker Polizeidienststelle feiert jedermann zwei Alpha-Cops, die bei ihren Einsätzen zwar alles zu Brei hauen, aber Medienlieblinge sind. Neben diesen Helden gibt es die anderen - zwei Unterlinge, die sich den Spott ihrer Kollegen anhören müssen.
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Als “Die etwas anderenCops” in der am 12. November in Österreich anlaufenden Komödie die Chance bekommen, sich zu beweisen, müssen sie sich zuerst zusammenraufen. Das verspricht bei so unterschiedlichen Typen wie Will Ferrell und Mark Wahlberg viel Pläsier.

Will Ferrell drehte zum vierten Mal mit Regisseur Adam McKay. Die surreal angehauchten Komödien der beiden Freunde machten Ferrell in seiner Heimat zu einem der beliebtesten Komiker; hierzulande allerdings ist er eher unbekannt. Es bleibt abzuwarten, ob sich das mit diesem Action-Schwank ändert, der kenntnisreich die Buddy-Komödien der 80er à la “Lethal Weapon” aufs Korn nimmt. Immerhin tritt eine einzigartige Starparade an, in der sich neben dem unglückseligen Cop-Duo auch Dwayne Johnson, Samuel Jackson, Michael Keaton und Eva Mendes zum Affen machen. Daneben gibt der britische TV-Star Steve Coogan einen Finanzhai, dem die Cops ins Geschäft pfuschen.

So sitzen in dieser parodistischen Action-Komödie die wahren Schurken in der Wall Street. Die beiden Loser-Cops geraten in die Schusslinie von geldgierigen Investoren, die mit dem windigen Spekulanten mehrere Hühnchen zu rupfen haben. Der verwickelte Handlungsstrang rund um Pleitiers und verjubelte Fantastilliarden wird ausgeglichen durch handfeste Autoverfolgungsjagden, in denen sich der Film zugleich über überdimensionierte Actionszenen lustig macht – und es trotzdem ordentlich krachen lässt. Das eigentliche Thema ist aber die Annäherung zwischen Bürohengst Allen und Hitzkopf Terry, der schon beim Anblick von Allens niedlichem Toyota Prius die Krise kriegt.

Will Ferrell unterspielt mit seiner unbewegten Miene gekonnt seine Clownsrolle als staubtrockener Paragrafenreiter, der quasi am Schreibtisch festgetackert ist, sich um Wirtschaftskriminalität kümmert und die Spötteleien seiner tumben Macho-Kollegen an sich abprallen lässt. Sein Image als Aktenwurm wird konterkariert von einer absurden Vorgeschichte als Zuhälter sowie einer wahnsinnig sexy Ehefrau. Auch sonst sind Frauen ganz wild auf den Bürohengst, was Kollege Terry schier um den Verstand bringt. Mark Wahlberg als neurotischer Zornbinkel karikiert seine unflätige Supercop-Rolle aus “The Departed”, hat es neben Ferrell aber schwer.

Michael Keaton gibt einen gestressten Vorgesetzten, der nebenbei Badezimmer-Einrichtungen verkauft, und Dwayne Johnson und Samuel Jackson als vermeintliche Super-Polizisten verabschieden sich schnell und mit einem ziemlich bösen Witz. Überhaupt ist der grelle Humor dieser Komödie ebenso hakenreich wie gewöhnungsbedürftig und überschreitet nicht nur lustvoll die Grenze zur Satire, sondern zum Dadaismus. Gepfefferte Kapitalismus-Kritik gibt es bis in den Abspann hinein gratis dazu. Ob diese wilde Mischung beim hiesigen Publikum ankommt, bleibt abzuwarten.

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