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Papst-Zitat: "Tag des Zorns"

Wegen der Islam-Äußerungen von Papst Benedikt XVI. hat ein einflussreicher islamischer Würdenträger die Moslems weltweit für nächsten Freitag zu einem "Tag des friedlichen Zorns" aufgerufen.

Scheich Jussuf al Karadawi appellierte am Sonntag im katarischen Fernsehsender Al Jazeera, mit Demonstrationen und Sit-Ins nach der Freitagspredigt in den Moscheen gewaltlos gegen das katholische Kirchenoberhaupt zu protestieren. Karadawi, der als Chef der so genannten Weltunion der moslemischen Ulemas über Autorität bei sunnitischen Moslems verfügt, äußerte sich in einer beliebten wöchentlichen Religionssendung.

Der ägyptischstämmige katarische Geistliche verbot seinen Anhängern, Kirchen anzugreifen. Zugleich forderte er die Botschafter arabischer und islamischer Staaten im Vatikan dazu auf, beim Kirchenstaat schriftlich Protest gegen die umstrittenen Redeäußerungen Benedikt XVI. einzulegen und vom Heiligen Stuhl organisierte Veranstaltungen zu boykottierten.

Karadawi warf dem Papst vor, sich mit seiner Klarstellung am Sonntag nicht wirklich entschuldigt zu haben. „Das sind keine Entschuldigungen. Das ist ein an die Moslems gerichteter Vorwurf, dass sie seine Worte nicht verstanden haben“, sagte er Al Jazeera. Solange Benedikt XVI. seine Worte nicht zurückziehe, werde der Dialog zwischen Moslems und Christen eingestellt.

Der Papst hatte bei einem Vortrag in Regensburg am Dienstagabend unter anderem die Äußerung eines byzantinischen Kaisers zitiert, der Begründer des Islams, Mohammed, habe „nur Schlechtes und Inhumanes“ in die Welt gebracht. Dies rief in der moslemischen Welt heftige Proteste hervor. Am Sonntag bekundete er erstmals persönlich Bedauern über seine missverständlichen Äußerungen.

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