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Papst zelebriert doppelte Heiligsprechung im Vatikan

Messe zu doppelter Heiligsprechung im Vatikan
Messe zu doppelter Heiligsprechung im Vatikan ©APA/AFP
Hunderttausende Gläubige sind am Sonntag zur Heiligsprechung der italienischen Seligen Carlo Acutis (1991-2006) und Pier Giorgio Frassati (1909-1925) auf den Petersplatz gepilgert. Die Zeremonie im Vatikan stellt ein Highlight des katholischen Jubiläumsjahrs dar. 36 Kardinäle, 270 Bischöfe und über 1.700 Priester aus aller Welt zelebrierten die Messe mit Papst Leo XIV.. Anwesend waren auch die Eltern und Geschwister von Carlo Acutis sowie Italiens Präsident Sergio Mattarella.

Der Papst begrüßte vor der Messe die Menschen auf dem Petersplatz. "Heute ist ein wunderschönes Fest für ganz Italien, für die ganze Kirche und für die ganze Welt", sagte er und betonte, dass es "ein Tag großer Freude" sei. "Ich möchte besonders die vielen jungen Menschen und Jugendlichen grüßen, die für diese Heilige Messe gekommen sind. Es ist wirklich ein Segen des Herrn, dass wir uns hier versammeln können, mit euch, die aus verschiedenen Ländern gekommen seid", so der Papst.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen wurden rund um den Vatikan ergriffen. Der Zugang zum Petersplatz wurde den aus der ganzen Welt angereisten Pilgern erst nach Sicherheitskontrollen mit modernsten Metalldetektoren gestattet. Angesichts der zahlreichen Reisebusse aus ganz Italien wurden spezielle Parkzonen festgelegt. Ein Teil der Gläubigen erreichte den Vatikan an Bord eines Charterzuges, der direkt in den Vatikanstaat einfuhr.

Acutis war 2020 in Assisi seliggesprochen worden

Carlo Acutis war 2020 in Assisi seliggesprochen worden. Er hätte am 27. April im Rahmen des mehrtägigen Heilig-Jahr-Treffens für Teenager auf dem Petersplatz zur Ehre der Altäre heilig gesprochen werden sollen. Dazu hatten sich rund 80.000 Jugendliche aus aller Welt angemeldet. Wegen des Todes von Papst Franziskus am Ostermontag (21. April) war die Heiligsprechung des ersten "Millennials" jedoch verschoben worden.

Acutis hatte zu Lebzeiten eine Onlinedatenbank zu eucharistischen Wundern erstellt und gilt als "Cyber-Apostel" der Eucharistie. Auf dem Laptop installierte er ein Rosenkranz-Programm. Auch die Internetseite seiner Pfarrei betreute er. Anfang Oktober 2006 dann die Diagnose: unheilbare Leukämie. Kurz darauf fiel er ins Koma. Am 12. Oktober war er tot.

Bald danach begann auch schon der Weg zum Heiligen, gefördert von der Kirche und den Eltern. Mehrfach wurde der Leichnam umgebettet, von einem Dorffriedhof bis in die Wallfahrtskirche Santa Maria Maggiore nach Assisi. Vergangenes Jahr kamen eine Million Menschen dorthin, auch viele Schulklassen.

Frassati stammte aus wohlhabender Familie

Der 1901 geborene Pier Giorgio Frassati stammte aus einer wohlhabenden Turiner Familie. Sein Vater war nicht nur Gründer und Direktor der italienischen Tageszeitung "La Stampa", sondern auch Diplomat und wirkte als solcher Anfang der 1920er Jahre als Italiens Botschafter in Berlin. Pier Giorgio lernte in dieser Zeit den späteren Jesuiten und katholischen Theologen Karl Rahner sowie den Priester und Sozialaktivisten Carl Sonnenschein kennen. Mit ihm soll Frassati die Armenviertel Berlins besucht haben. Beide stammten aus Deutschland.

Soziales Engagement machte einen Großteil Frassatis Lebens aus - auch und besonders in seiner Heimat Turin. Dort kümmerte er sich nach dem Ersten Weltkrieg als junger Student um die Menschen in den Elendsvierteln. Mutmaßlich bei dieser Arbeit steckte er sich mit Kinderlähmung an, die innerhalb weniger Tage zu seinem frühen Tod führte. Neben der konkreten Sozialarbeit engagierte sich Frassati in verschiedenen katholischen Verbänden politisch, gehörte Italiens katholischer Volkspartei an und trat gegen den wachsenden Faschismus im Land auf.

(APA)

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