Zugleich schloss Benedikt aber “kollektive Aktionen der internationalen Gemeinschaft” nicht aus.
Eindringlich ermahnte er in seiner Rede zum Umwelt- und Klimaschutz und verlangte eine Stärkung der Menschenrechte. Allerdings äußerte er sich nicht direkt zu konkreten Konflikten, er nannte weder den Irakkrieg noch den Nahostkonflikt beim Namen. Der Papst hielt seine Reden auf Französisch und Englisch.
Die Rede vor der UN-Vollversammlung galt als Höhepunkt der sechstägigen USA-Reise des Kirchenoberhauptes der Katholiken. “Das Einstehen für Menschenrechte ist nach wie vor der beste Weg, um Ungleichheiten zwischen Ländern und gesellschaftlichen Gruppen abzubauen und für mehr Sicherheit zu sorgen”, sagte der Papst. Zu den Menschenrechten gehöre auch die Religionsfreiheit. Die UN mit ihrer Förderung des Friedens müsse ein “moralisches Zentrum sein, in dem sich alle Nationen der Welt wohl fühlen”.
Eindringlich wandte sich der Papst dem Thema Unterentwicklung in der Dritten Welt, Umwelt- und Klimaschutz zu. Diese Herausforderungen verlangten gemeinsames Handeln der Internationalen Gemeinschaft und “Solidarität mit den schwächsten Regionen der Welt”. Afrika und andere Entwicklungsländer liefen heute immer mehr Gefahr, “nur die negativen Seiten der Globalisierung zu erleben”.
Zugleich ging das Oberhaupt der Katholiken auf aktuelle ethische Fragen ein. Mit Blick auf Gentechnologie am Menschen und Stammzellenforschung warnte der Papst vor einer “Verletzung der Schöpfungsordnung”. Moderne Forschung und Technologie dürften nicht im Gegensatz zum “heiligen Charakter des Lebens” stehen.
Eindeutig trat Benedikt für das Recht auf Einmischung der internationalen Gemeinschaft bei Konflikten ein. “Jeder Staat hat die vorrangige Pflicht, seine eigene Bevölkerung zu schützen”, sagte der Papst. Doch “wenn Länder nicht in der Lage sind, diesen Schutz zu gewährleisten, muss die internationale Gemeinschaft mit den in der Charta der Vereinten Nationen vorgesehenen Rechtsmitteln und mit anderen internationalen Instrumenten eingreifen”. Es dürfe keine Untätigkeit und Gleichgültigkeit geben. “Im Gegenteil: Indifferenz und Nicht-Handeln ist das, was wirklich Schaden anrichtet.”
“Ob wir an einen Gott glauben, an viele oder an keinen – wir in den Vereinten Nationen müssen unseren Glauben jeden Tag bewahren und stärken”, unterstrich Ban. Der Präsident der UN-Generalversammlung, Srgjan Kerim, begrüßte den Papst auf Deutsch. “Ein herzliches Grüß Gott, Eure Heiligkeit”, sagte der Mazedonier.
In seiner Ansprache mahnte Benedikt XVI. die Staaten der Welt, ihre Verpflichtung zum Schutz der Menschenrechte ernst zu nehmen. “Jeder Staat hat die vorderste Pflicht, seine eigene Bevölkerung vor schweren und anhaltenden Verletzungen der Menschenrechte zu schützen.” Ungeachtet kultureller und zivilisatorischer Unterschiede seien Menschenrechte universal gültig. Der Papst bestritt in seiner Rede, dass die universelle Gültigkeit der Menschenrechte “im Namen unterschiedlicher kultureller, politischer, sozialer und auch religiöser Betrachtungsweisen” eingeschränkt werden könne.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche versicherte der UNO seine Unterstützung für ihre Friedens- und Entwicklungsarbeit. “Meine Anwesenheit in dieser Versammlung ist Ausdruck meiner Hochachtung für die Vereinten Nationen, und sie soll der Hoffnung Ausdruck geben, dass diese Organisation zunehmend als Zeichen der Einheit zwischen den Staaten und als Instrument des Dienstes an der gesamten menschlichen Familie dienen wird.” Er wolle zudem “den Willen der katholischen Kirche demonstrieren, ihren eigenen Beitrag beim Aufbau internationalen Beziehungen zu leisten”, so der Papst.
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