Während des langen Flugs nach Brasilien sprach sich Benedikt unter Berufung auf das Kirchenrecht für den Kirchenausschluss von katholischen kommunalen Abgeordneten aus, die in Mexiko-Stadt für die Legalisierung der Abtreibung gestimmt haben. Nach der Ankunft in Sao Paulo schob Papstsprecher Federico Lombardi eine Richtigstellung nach.
Der Papst habe nicht die Absicht, jemand zu exkommunizieren, sagte Jesuitenpater Lombardi. Er habe offenbar aus der Frage des Journalisten geschlossen, dass die mexikanischen Bischöfe bereits einen Kirchenausschluss von Abgeordneten beschlossen hätten. Da die mexikanischen Bischöfe keine Exkommunikation erklärt haben, hat auch der Papst nicht die Absicht, dies zu tun, hieß es in der von Benedikt autorisierten Erklärung seines Sprechers. Allerdings sollten Politiker, die für Abtreibung stimmen, nicht die Kommunion empfangen dürfen.
Nach katholischem Kirchenrecht ist jeder, der direkt die Tötung eines Kindes durch Abtreibung herbeiführt oder dazu beiträgt, automatisch (latae sententiae) exkommuniziert. Die Exkommunikation ist eine Kirchenstrafe, die den Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft bedeutet und den Bestraften zu Umkehr und Aussöhnung mit der Kirche bewegen soll. Ein Ausschluss vom Empfang der Kommunion bedeutet an sich noch keine Exkommunikation.
Während des Besuchs in Brasilien sind zwei Messen unter freiem Himmel geplant, zu denen mehr als eine Million Gläubige erwartet werden. Bereits bei der Ankunft in Sao Paulo erwarteten am Mittwoch rund 20.0000 Gläubige den Papst und feierten ihn mit Bento-Sprechchören. Die Menge versammelte sich bei strömendem Regen in der Umgebung des Klosters, in dem Benedikt die erste Nacht verbrachte.
Am (morgigen) Freitag werden eine Million Menschen zu einer Messe auf dem Flughafen von Sao Paulo erwartet. Dabei will Benedikt mit dem Franziskaner-Mönch Antonio Galvao den ersten Brasilianer überhaupt heilig sprechen. Weitere 350.000 Gläubige werden zur zweiten Messe am Sonntag im Marienwallfahrtsort Aparecida erwartet. Am heutigen Donnerstag stehen ein Treffen mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inàcio Lula da Silva und Gespräche mit Vertretern mehrerer Religionsgemeinschaften auf dem Programm.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.