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Papst Johannes Paul II. beginnt Israel-Besuch

Von Weizman und Barak begrüßt - Forderung nach Frieden und religiöser Toleranz.

Am zweiten Tag seiner Nahost-Reise ist Papst Johannes Paul II. am Dienstag in Israel eingetroffen. Auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv wurde der 79-Jährige von Präsident Eser Weizman, Ministerpräsident Ehud Barak und fast allen Mitgliedern der israelischen Regierung begrüßt. „Willkommen im Heiligen Land“, sagte Barak zum Papst. Der als historisch geltende Besuch ist der erste offizielle Aufenthalt eines Oberhaupts der katholischen Kirche in Israel. Zur Begrüßungsdelegation gehörten auch drei in Jesu Heimat Nazareth lebende Kinder, ein Christ, ein Jude und ein Moslem.

„Meine israelischen Freunde, gestern auf dem Berg Nebo habe ich über das Jordantal hinweg auf dieses gesegnete Land geschaut“, sagte der Papst bei der Begrüßung mit militärischen Ehren. „Heute setze ich meinen Fuß tief bewegt auf das Land, das Gott auserwählt hat.“ Der Papst forderte Frieden und Gerechtigkeit auch für Israel und die ganze Region. Er schloss mit dem traditionellen israelischen Gruß „Shalom“. Barak wirkte tief bewegt, als er den höchsten katholischen Würdenträger am Flugzeug begrüßte. Am Flughafen hatten sich auch die höchsten Würdenträger anderer Religionen am Flughafen eingefunden. Nur die jüdischen Oberrabbiner fehlten wegen des hohen jüdischen Purim-Festes.

Auch die israelischen Medien begrüßten das katholische Oberhaupt überschwänglich. Tageszeitungen veröffentlichten Sonderbeilagen; die auflagenstärkste Zeitung „Yedioth Ahronoth“ zeigte das Kirchenoberhaupt auf der Titelseite mit einer weißen Taube. Die Schlagzeile lautete: „Der Papst kommt in den Staat der Juden.“ Nach der Kurzvisite von Paul VI. 1964 handelt es sich erst um den zweiten Besuch eines Papstes in Israel. Obwohl Johannes Paul II. israelische wie auch palästinensische Politiker treffen wird und in Ost-Jerusalem Quartier bezogen hat, will er zumindest direkte Verweise auf die anhaltenden Spannungen im Nahost-Friedensprozess vermeiden.

Wegen des Papst-Besuchs wurden die israelischen Sicherheitskräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Etwa 18.000 Polizisten und 1.000 Soldaten sollen die Sicherheit des greisen Kirchenoberhaupts garantieren. Angesichts der historischen Dimensionen des Besuchs sind in Israel etwa 2.000 Journalisten aus aller Welt eingetroffen, um über die Pilgerreise zu berichten.

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