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Papst fordert Ende der Angriffe im Südlibanon - Ergänzung

Papst Leo sendet Friedensappell aus Beirut
Papst Leo sendet Friedensappell aus Beirut ©APA
Papst Leo XIV. hat ein Ende der Feindseligkeiten im Südlibanon gefordert.

"Mögen die Angriffe und Feindseligkeiten aufhören", sagte der Papst am Dienstag zum Abschluss seines Libanon-Besuchs und sprach von den "biblischen Orten" Sidon und Tyrus im Süden des Landes. "Wir müssen erkennen, dass der bewaffnete Kampf keinen Nutzen bringt. Während Waffen tödlich sind, sind Verhandlungen, Vermittlung und Dialog konstruktiv", sagte er.

Beirut. Der Papst sagte, er grüße alle Regionen des Libanon, die er nicht habe besuchen können: "Tripoli und den Norden, Bekaa und den Süden des Landes, der derzeit von Konflikten und Unsicherheit geprägt ist".

Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz hatte nach dem Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas Israel 2023 von Norden her beschossen, was sich 2024 zu einem regelrechten Krieg auswuchs. Seit etwa einem Jahr gilt eine von den USA vermittelte Waffenruhe. Dennoch fliegt Israel immer wieder Luftangriffe, die nach seinen Angaben ein Wiedererstarken der Hisbollah verhindern sollen. Kurz nachdem der Papst den Heimflug nach Rom angetreten hatte, tauchte eine israelische Drohne über dem Süden Beiruts auf.

Papst trifft Hinterbliebene der Explosionskatastrophe von 2020

Leo besuchte auch den Schauplatz der verheerenden Hafenexplosion von 2020 in der libanesischen Hauptstadt Beirut und sprach mit Angehörigen einiger der 218 Todesopfer der Katastrophe. Diese hielten Fotos ihrer Familienmitglieder hoch. Leo begrüßte jeden einzelnen der Angehörigen, die nebeneinander in einer Reihe standen. Er nahm ihre Hand, sprach zu ihnen und sah sich die Fotos an.

Nach einem Gebet am Ort der Katastrophe hielt der Papst an der Uferpromenade in der Nähe einen Gottesdienst. Es sei ganz natürlich, dass man sich angesichts des Bösen und so vieler Schwierigkeiten wie gelähmt fühle, sagte er in seiner Predigt vor etwa 150.000 Menschen und rief die von einer Wirtschaftskrise geplagten Libanesen zur Einheit auf. "Legen wir die Rüstung unserer ethnischen und politischen Spaltungen ab, öffnen wir unsere religiösen Konfessionen für gegenseitige Begegnungen", sagte Leo. "Libanon, steh auf! Sei ein Haus der Gerechtigkeit und der Brüderlichkeit! Sei ein prophetisches Zeichen des Friedens für die gesamte Levante!"

Detonation sorgt bis heute für Streit

Bei der Explosion am 4. August 2020 waren Hunderte Tonnen Ammoniumnitrat in einer Lagerhalle explodiert. Die Detonation war noch im 200 Kilometer entfernten Zypern zu spüren. Das Deutsche Geoforschungszentrum verglich sie mit einem Erdbeben der Stärke 3,5.

Eine juristischeUntersuchung zu dem Unglück ist wiederholt behindert worden, was für Ärger unter der libanesischen Bevölkerung gesorgt hat. Bis heute sind keine Behördenvertreter wegen der Detonation verurteilt worden.

"Der Besuch sendet eindeutig die Botschaft, dass die Explosion ein Verbrechen war", sagte Cecile Roukoz, deren Bruder damals getötet wurde. "Es sollte eine Botschaft geben, das Land sollte die Straffreiheit einstellen und dafür sorgen, dass es Gerechtigkeit gibt."

Präsident Joseph Aoun dankte dem Papst für seinen Besuch. Leo sei nicht nur ein verehrter Gast gewesen, "sondern ein Vater, der uns Trost gespendet und uns daran erinnert hat, dass die Welt den Libanon nicht vergessen hat."

(dpa)

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