Allein bei den Sparkassen seien mehr als 20 Millionen der rund 45 Millionen ausgegebenen Girokarten (die früheren EC-Karten) von dem Softwareproblem betroffen, das die Banken seit dem Jahreswechsel in Atem hält, teilte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Dienstag in Berlin mit. Bei den Privatbanken sind es dagegen nur 2,5 von 22 Millionen, wie der Branchenverband BdB erklärte. Bei den Raiffeisen- und Volksbanken betrifft das Problem vier von 27 Millionen Karten.
Bitter ist es auch für Österreich-Urlauber, die mit den defekten Karten kein Geld abheben können und nur bei modernen Bankomatkassen damit zahlen können. Ihnen wird empfohlen, in ihre Hausbank zu gehen und Geld auf eine Partnerbank im österreichischen Urlaubsort überweisen zu lassen. Österreicher in Deutschland haben hingegen kein Problem, versichert der Plastikgeld-Anbieter PayLife.
Insgesamt sind in Deutschland rund 120 Millionen Giro- und Kreditkarten im Umlauf, von denen rund ein Viertel von dem Problem betroffen sind. Ein Teil davon muss möglicherweise ausgetauscht werden. Das werde noch geprüft, sagte ein Sprecher der Postbank. Eine vom Kartenhersteller programmierte Software für den auf dem Plastik aufgedruckten Sicherheits-Chip hat Probleme mit dem Jahreswechsel, Automaten und Kassenterminals verweigerten daher seit dem 1. Januar die Annahme der Karten.
An Geldautomaten sei das Abheben mit Girokarten inzwischen wieder möglich, erklärten der DSGV, die Genossenschaftsbanken, die Commerzbank und die Postbank, auf die zusammen rund 90 Prozent aller Plastikkarten entfallen. Die Commerzbank räumte ein, dass es an einigen Automaten noch zu Störungen mit ihren EC-Karten kommen könne. Es sei allerdings nur ein kleiner Teil der Commerzbank-Karten überhaupt von dem Softwarefehler betroffen.
Im Handel habe etwa ein Drittel der elektronischen Kassen noch immer Probleme mit EC-Karten der Sparkassen. Nach dem Wochenende soll das Zahlen wieder überall möglich sein. Rund 40 Prozent der Sparkassen-Kreditkarten streikten an zwei von fünf Terminals. Die Karten sollen nun umprogrammiert werden, um sie nicht austauschen zu müssen.
Der Münchener Gelddrucker Giesecke & Devrient (G&D), der zugleich einer der größten Kartenhersteller Deutschlands ist, betonte am Dienstag, seine Karten seien von dem Fehler nicht betroffen. Der französische Konkurrent Oberthur Technologies war zunächst nicht zu erreichen. Regressforderungen gegen die Verantwortlichen werden von vielen Banken geprüft.
Während Kreditkarten von Postbank und Commerzbank sowie von den Genossenschaftsbanken nicht von dem Softwareproblem betroffen sind, sind es bei den Sparkassen rund 3,5 der acht Millionen ausgegebenen Kreditkarten. Der DSGV erklärte, diese sollten vorerst nicht zum Abheben am Geldautomaten verwendet werden. Er riet den Sparkassenkunden, stattdessen EC-Karten zum Zahlen zu verwenden oder ausreichend Bargeld mitzunehmen. Auch im Ausland gebe es Probleme an Geldautomaten und beim Zahlen, räumte der Verband ein. Urlauber sollten stattdessen mit Kreditkarten am Bankschalter Geld abheben oder Reiseschecks mitzunehmen.
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