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Panik an den Börsen: ATX bricht minus 10% auf 8-Jahrestief ein

Die Börsen weltweit crashten am Montag - Es war eine Art neuer "Schwarzer Montag"
Die Börsen weltweit crashten am Montag - Es war eine Art neuer "Schwarzer Montag" ©AP
Damit hat der heimische Leitindex seit Jahresbeginn rund 44% an Wert eingebüßt und ist auf den tiefsten Stand seit Ende 2011 gesunken. Der Dow verlor heute gar 13% und erlitt den schlimmsten Verlust seit dem "schwarzen Montag" 1987.
Fed geht aufs Ganze

Der Wiener Aktienmarkt ist am Montag mit massiven Kursverlusten aus dem Handel gegangen. Der ATX schloss um satte 209,34 Punkte oder 10,46 Prozent tiefer bei 1.791,42 Punkten. Damit hat der heimische Leitindex allein seit Jahresbeginn rund 44 Prozent an Wert eingebüßt und ist auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011 gesunken. Verantwortlich für die herben Abschläge dürfte einmal mehr die Verunsicherung durch das Coronavirus sein.

Weltweit drückten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus die Aktienmärkte weit in die Verlustzone. Um die Pandemie auszubremsen, haben Staaten inzwischen teilweise ihre Grenzen geschlossen, die wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten weitgehend beschränkt und so beispielsweise den Flugverkehr weitgehend zum Erliegen gebracht. Dies trübte die Geschäftsaussichten quasi aller Unternehmen in den betroffenen Ländern.

Andererseits konnten weder angekündigte Hilfsmaßnahmen durch Regierungen noch geldpolitische Lockerungen von der Fed über die Bank of Japan bis hin zu chinesischen Währungshütern die Sorgen der Anleger und Unternehmen abfangen. Die Hälfte der im ATX gelisteten Konzerne verbuchten zum Wochenstart Tagesverluste im zweistelligen Bereich. Besonders stark verbilligten sich die Aktien von Immofinanz (minus 17,0 Prozent), DO & CO (minus 14,0 Prozent) und der OMV (minus 13,73 Prozent).

Wieder Panikreaktionen - Dow verliert 13 Prozent

Die Angst vor den Folgen der Coronavirus-Krise hat den US-Aktienmärkten am Montag die schlimmsten Verluste seit dem "schwarzen Montag" im Jahr 1987 eingebrockt. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Verlust von fast 3000 Punkten oder 12,93 Prozent bei 20 188,52 Zählern. Damit endete der US-Leitindex auf dem tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Am Freitag war der Dow noch um gut neun Prozent gestiegen, hatte damit auf Wochensicht aber immer noch einen Verlust von mehr als zehn Prozent verbucht.

Der marktbreite S&P 500 verlor am Montag 11,98 Prozent auf 2386,13 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 12,19 Prozent auf 7020,38 Zähler nach unten.

Unter Verkaufsdruck standen vor allem Finanzwerte. Die Papiere der im Dow notierten Banken JPMorgan und Goldman Sachs sackten um bis zu 15 Prozent ab. Für Banken macht ein niedriges Zinsumfeld das Alltagsgeschäft zum Beispiel mit Krediten weniger attraktiv.

Schlusslicht im Dow waren die Anteilscheine von Boeing, die um fast 24 Prozent auf den tiefsten Stand seit September 2016 einbrachen. Seit Beginn des freien Falls vor drei Wochen hat sich der Wert der Papiere um nahezu zwei Drittel verringert. Das neuartige Coronavirus belastet besonders stark den weltweiten Flugverkehr und damit die weitere Nachfrage nach Boeing-Fliegern.

Entsprechend stark unter Druck waren auch die Aktien von Fluggesellschaften. Die Papiere von Delta Air Lines und United Airlines büßten bis zu 15 Prozent ein. Einen Teil der Verluste machten sie dabei sogar noch wett, nachdem US-Präsident Trump versichert hatte, die Airlines zu "100 Prozent" unterstützen zu wollen.

Die Aktien von Apple kamen mit knapp minus 13 Prozent unter die Räder. Der iPhone-Hersteller hatte angekündigt, wegen der Coronavirus-Ausbreitung seine 460 hauseigenen Läden außerhalb Chinas für zwei Wochen zu schließen. Man wolle damit dazu beitragen, die Krankheit zu bremsen, sagte Firmenchef Tim Cook am Samstag. Außerdem wurde Apple von der französischen Wettbewerbsbehörde mit einer Strafe von gut 1,1 Milliarden Euro für aus ihrer Sicht illegale Vertriebsvereinbarungen belegt.

Gegen den Trend stiegen die Papiere von Clorox um 4 Prozent. Der Hersteller von Desinfektionslösungen profitiert wegen der Viruspandemie derzeit von einer hohen Nachfrage nach seinen Produkten.

Trump-Aussage belastete zusätzlich

Händler verwiesen auf zusätzlich belastende Aussagen von Donald Trump. Der US-Präsident sagte am Montag, die US-Wirtschaft könnte in eine Rezession schlittern. Er rief alle Amerikaner auf, im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus in den kommenden zwei Wochen auf nicht notwendige Reisen und auf Besuche von Bars und Restaurants zu verzichten und Ansammlungen von mehr als zehn Menschen zu meiden.

Dax sackt unter 9000 Punkte ab

Am deutschen Aktienmarkt hat sich der Ausverkauf im Zuge der Coronavirus-Pandemie zum Wochenbeginn fortgesetzt. Nachdem der Leitindex Dax in der Spitze um fast 11 Prozent auf den tiefsten Stand seit 2013 eingebrochen war, setzte am Montagnachmittag an den Börsen in Deutschland, Europa und den USA eine Gegenbewegung ein. Zum Handelsende ging es für den Dax noch um 5,31 Prozent auf 8742,25 Punkte nach unten. Ein Sprung über die 9000-Punkte-Marke war dem Index allerdings über den gesamten Tag hinweg nicht vergönnt. Der MDax verlor 5,07 Prozent auf 19 230,20 Punkte.

Fed-Zinssenkung verfehlt die Wirkung

Am Wochenende hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins überraschend auf fast null Prozent reduziert und ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken angekündigt. Diese zur Beruhigung der Märkte gedachte Maßnahme verfehlte jedoch komplett ihre Wirkung. Analyst Neil Wilson von Markets.com sprach von einem bemerkenswerten Schritt der Fed, betonte aber zugleich, dass die Weltwirtschaft mehr und mehr zum Stillstand komme. Da fehle es auch den Währungshütern an dem nötigen Gegenmittel.

Mehrere Notenbanken rund um den Globus haben mittlerweile geldpolitische Eingriffe angekündigt, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzumildern. Daneben will der Internationale Währungsfonds (IWF) Kreditlinien in Höhe von einer Billion US-Dollar bereitstellen, um die Folgen der Pandemie abzufedern.

(APA)

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