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Pakistan: Tausende fliehen aus Jacobabad

Weiterhin keine Entspannung beim Hochwasser in Pakistan: Nach einer Flut­war­nung für die südpakistanische Stadt Jacobabad haben die Behörden die 400.000 Einwohner zur Flucht aufgerufen.
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Tausende Menschen brachten sich am Freitag mit Autos, auf Traktoranhängern oder auf Eselskarren in Sicherheit. Das Hochwasser im Noorwah-Kanal könne jederzeit über die Ufer treten, sagte der Verwaltungschef des Distrikts Jacobabad, Kazim Ali Jatoi.

Zahlreiche Bewohner weigerten sich aber, ihre Häuser und Besitztümer zurückzulassen. “Ich habe eine Warnung herausgegeben, aber ich habe nicht genug Mittel, um eine Evakuierung zu erzwingen”, sagte Jatoi. Zu denjenigen, die sich weigerten zu fliehen, gehörte der 46-jährige Noor Mohammad. “Ich habe meine Frau, meinen alten Vater und drei Kinder an einen anderen Ort gebracht, aber ich werde hierbleiben, um meinen Besitz zu schützen”, sagte er. “Wohin sollte ich mein Eigentum bringen? Es ist überall Wasser.”

Jacobabad in der Provinz Sindh ist die zweite größere Stadt in Pakistan, die seit Beginn der Jahrhundertflut evakuiert wird. Vor wenigen Tagen waren die 450.000 Bewohner der Stadt Muzaffargarh in der zentralpakistanischen Provinz Punjab aufgerufen worden, sich in Sicherheit zu bringen. Die meisten davon flohen in die Millionenmetropole Multan. Multan ist ebenfalls von der Flut bedroht. Am Freitag gingen die Pegel des Flusses Chenab, in dessen Nähe Multan liegt, nach Angaben der Behörden aber zurück.

Unterdessen hat sich die Caritas Österreich entschlossen, Katastrophenhelfer Thomas Preindl nach Pakistan zu entsenden. “Uns geht es jetzt darum, möglichst rasch möglichst viele Nothilfepakete mit Lebensmitteln, Wasserreinigungstabletten, Decken, Hygieneartikeln und so weiter zu den Menschen im Katastrophengebiet zu bringen”, so Preindl in einer Aussendung am Freitag. “Vor allem der Zugang zu sauberem Trinkwasser bewahrt die Menschen vor lebensgefährlichen Krankheiten.”

Der gebürtige Innsbrucker wird am Sonntag ins pakistanische Katastrophengebiet aufbrechen und dort das internationale Caritas-Team bei den Hilfsmaßnahmen unterstützen. In Pakistan war der erfahrenen Katastrophenhelfer bereits nach dem Erdbeben im Oktober 2005 im Einsatz. Auch nach dem Erdbeben in Haiti verstärkte der 43-Jährige das lokale Hilfsteam.

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