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Pakistan: Massenproteste

Nach einem Angriff der pakistanischen Streitkräfte im Grenzgebiet zu Afghanistan, bei dem am Montag etwa 80 Menschen getötet wurden, kommt es zu Massenprotesten.

In der Stadt Khar versammelten sich am Dienstag rund 10.000 Menschen, darunter auch bewaffnete Stammeskämpfer. Die Proteste richten sich gegen US-Präsident Bush und Präsident Musharraf.

In der nahe gelegenen Ortschaft Chingai hatten pakistanische Soldaten am Vortag eine Koranschule (Medresse) beschossen. Nach Militärangaben handelte es sich um ein Trainingslager für Terroristen. Die Demonstranten erklärten, bei dem Einsatz seien unschuldige Schüler und Lehrer ums Leben gekommen. Über Lautsprecher wurde zum „heiligen Krieg“ aufgerufen.

„Wir werden Rache nehmen für das Blut unserer Märtyrer“, rief der Geistliche Maulana Roohul Amin. Die Menge skandierte „Tod für (US-Präsident George W.) Bush! Tod für (den pakistanischen Staatschef Pervez) Musharraf!“ Bereits am Montag war es zu wütenden Protesten gegen die Streitkräfte gekommen.

Nach Angaben eines ranghohen Sicherheitsbeamten, der nicht namentlich genannt werden wollte, befindet sich unter den Toten ein von den Behörden gesuchter Taliban-Führer, Mullah Liaqat. Er habe die Koranschule nahe der Stadt Khar im Verwaltungsdistrikt Bajaur an der Grenze zur afghanischen Provinz Kunar geleitet und dort Aufständischen Unterschlupf gewährt.

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