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Pakete aus Bolivien: Ein Kilo Kokain in Panflöten

Ungewöhnliche Schmuggelmethode unter Ägide eines 40-jährigen Bludenzers.
Ungewöhnliche Schmuggelmethode unter Ägide eines 40-jährigen Bludenzers. ©APA
Nach Verurteilung eines Beitragstäters nun Anklagen gegen zwei Vorarlberger Organisatoren des Drogenschmuggels per Luftfracht.

In Panflöten war das Rauschgift versteckt. Pakete mit so präparierten Flöten ließen sich nach Darstellung der Staatsanwaltschaft Feldkirch die beiden Angeklagten aus dem Bezirk Bludenz aus Bolivien per Luftfracht schicken. Insgesamt wohl elf Pakete mit einer Gesamtmenge von mehr als einem geschmuggelten Kilogramm Kokain hätten die unbescholtenen Untersuchungshäftlinge im Alter von 40 und 36 Jahren zu verantworten. Das gehe aus der noch nicht rechtskräftigen Anklageschrift hervor, sagte Landesgerichtssprecher Reinhard Flatz.

In den nächsten Wochen soll dazu am Landesgericht Feldkirch ein Schöffenprozess unter dem Vorsitz von Richter Karl Mayer wegen der Verbrechen des Suchtgifthandels stattfinden.

Ein erster Drogenprozess zu der ungewöhnlichen Schmuggelmethode fand in Feldkirch bereits am 18. Dezember statt. Dabei hatte ein 38-Jähriger aus dem Bezirk Bludenz zugegeben, sich als Empfänger eines Panflöten-Pakets mit 200 Gramm Kokain zur Verfügung gestellt zu haben. Der unbescholtene und von Gebhard Heinzle verteidigte Angeklagte wurde zu einer Haftstrafe von zehn Monaten verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Sein Auftraggeber habe ihm für die Belohnung die Wahl gelassen zwischen zehn Gramm Kokain oder 1000 Euro, sagte der Facharbeiter. Er habe sich für das Geld entschieden. Allerdings schnappte bei seiner Kokain-Sendung die Falle der Polizei zu.

Zollfahnder wurden fündig

Deutsche Zollfahnder hatten am Flughafen Frankfurt das verdächtige Paket aus Bolivien geöffnet – obwohl dem Vernehmen nach ein Suchtgifthund nichts bemerkt hatte. Sie bohrten die fünf Panflöten an. Das darin versteckte Viertelkilo Kokain wurde sichergestellt. Die Ermittler präparierten die Flöten mit einer harmlosen anderen weißen Substanz. Sie ließen dann das Paket dem überwachten Empfänger in Vorarlberg zukommen.

Als Auftraggeber der Drogensendungen gilt ein 40-jähriger Bludenzer. Er soll großteils geständig sein. Angelastet wird ihm auch der Schmuggel von 15 Gramm Kokain aus der Schweiz, der Verkauf von Kokain über der Grenzmenge von 15 Gramm reinem Kokain sowie der Anbau und Konsum von Marihuana.

Mitangeklagt ist ein 36-Jähriger aus einem Bergdorf, der etwa Geldüberweisungen getätigt haben soll. Unbekannt sind den Strafverfolgungsbehörden jene Täter, die in Südamerika die Pakete mit dem in Panflöten versteckten Kokain auf die Reise nach Vorarlberg geschickt haben.

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